Anlässlich des Internationalen Tages für Menschen mit Behinderung (3. Dezember) forderten auch Vertreter von Sozial- und Sportverbänden am Freitag mehr Einsatz für Inklusion unter Beteiligung der von der Ausgrenzung Betroffenen.
Auf dem Weg
Vieles habe sich in Kirche und Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten getan, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu verbessern. Dennoch sei das inklusive Miteinander in vielen Bereichen nicht selbstverständlich, erklärte Weihbischof Reinhard Hauke aus Erfurt. Er ist als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz zuständig für die Förderung der Inklusion und der Seelsorge für Menschen mit Behinderungen.
Die Kirche müsse sich etwa am Arbeitsmarkt auch selbst noch stärker für den Einsatz von Menschen mit Behinderungen in die Pflicht nehmen. Weitere Herausforderungen sieht Hauke für Menschen mit Behinderungen, die in der Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine auf der Flucht sind, sowie in der medizinischen Notfallversorgung, wenn Kapazitäten knapp werden.
Noch viel zu tun
Auch das Deutsche Institut für Menschenrechte mahnte einen gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Versorgung von Menschen mit Behinderungen an und forderte ebenso wie der Sozialverband VdK gesetzliche Verbesserungen. So müsste etwa ein barrierefreier Zugang zu Arztpraxen und Kliniken sichergestellt werden.
Auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland und weltweit ist aus der Sicht von Verbänden für Menschen mit Behinderung noch viel zu tun: Die katholische Beratungsorganisation Donum Vitae ("Geschenk des Leben") verwies darauf, dass Menschen mit Behinderung in Fragen der Sexualität, Schwangerschaft und Familienplanung noch keine gleichberechtigte Teilhabe hätten. Die Beraterinnen und Berater von Donum Vitae seien für diese Zielgruppe sensibilisiert.
Der Generalsekretär des Deutschen Behindertensportverbandes, Stefan Kiefer, sagte, dass es im Sportbereich nur in etwa jedem 15. Verein ein Angebot für Betroffene gebe: "Erschreckend wenig". Die Zielgruppe müsse bei einer Inklusions-Strategie beteiligt werden. Es gehe nicht darum, "einige besondere Projekte für Menschen mit Behinderungen zu entwickeln", sagte der Vorstand der Christoffel-Blindenmission, Rainer Brockhaus: "Jedes Projekt muss inklusiv sein." Die Christoffel-Blindenmission forderte von der Politik "mehr Geschwindigkeit" auch in der Entwicklungspolitik, um in ärmeren Ländern der Erde die Rechte von Menschen mit Behinderung durchzusetzen.