Advent ist nicht nur Erinnerung an die Ankunft des Gottessohnes vor über 2000 Jahren. Pfarrer Gerhard Dane sagt: "Christus will auch jetzt in unserer Zeit, in unserem Leben ankommen." Mit diesem Ankommen meint er ein inneres "Berührt-Werden". Doch genau das kann man verpassen – und hier liegt ein Sinn der Adventszeit. Sie ist die Vorbereitung auf diese Begegnung mit Jesus, der auch im Menschen in gewisser Weise innerlich geboren werden will - so sagt es die Kirche. Doch wie kann man sich dafür bereiten?
Pfarrer Dane erzählt: "Das wichtigste ist für mich: Licht aus, Kerze an, eine einzige Kerze. Und dann einfach da sitzen und leer werden, warten was passiert, die Unruhe in mir spüren und merken wie sie dann langsam abgleitet und ich wirklich offen werde für den, der bei mir auch jetzt ankommen will."
Advent: Christus will bei uns ankommen
Schon um das Jahr 380 gab es die Adventszeit. Zunächst sogar beginnend nach dem Martinstag am 11. November: 40 Tage lang analog zur Fastenzeit vor Ostern. Im Erzbistum Mailand ist das bis heute so. Dort gibt es nicht nur vier sondern sechs Adventssonntage. Es macht deutlich, dass die Kirche der Vorbereitung auf dieses Fest immer schon ausreichend Zeit einräumen wollte.
In den Straßen und Geschäften beginnt die Weihnachtszeit heute sogar noch früher, ja weit vor dem ersten Advent. Pfarrer Dane vermisst darin "vor allen Dingen eine Grundhaltung einer guten Adventszeit: nämlich das Warten können. In einer Zeit, die auf schnelle Erfolge eingestellt ist oder auf rasant hochfahrende Computer fällt ein Abwarten können auf das, was kommt, sehr schwer." Pfarrer Dane beklagt, dass Weihnachten mittlerweile vorab gefeiert wird.
Es fällt vielen schwer, abzuwarten – doch darum geht es!
Dabei ist das Warten das Schlüsselwort für einen weiteren wichtigen Aspekt des Advents. Diese Zeit verweist nämlich auch auf einen wesentlichen, aber oft vergessenen Glaubensinhalt: nämlich, dass Jesus einmal wiederkommen wird. Eine letzte Ankunft Christi steht noch bevor. Dies gehörte gerade für die ersten Christen zu einer der wichtigsten Überzeugungen ihres Glaubens; sogar so sehr, dass sie diese Wiederkunft Jesu noch zu ihren Lebzeiten vermuteten. Doch nicht nur die Christen von damals glaubten das, sondern die Kirche hält bis heute daran fest.
Grundlage für diesen Glauben ist, dass Christus "noch nicht das erfüllt hat, was uns versprochen ist", sagt Pfarrer Dane: "Das, was das messianische Reich bei den Propheten ausmacht, hat er ja noch nicht gebracht. Es fängt vielleicht an: Das Reich des Friedens, der Gerechtigkeit, dass die Menschheit eine Familie wird."
Advent ist der Anfang der Zukunft
Die Christen sehen in Jesus den von den Propheten verheißenen Messias, der wiederkommen wird, um zu vollenden. Darum blicken Advent und Weihnachten nicht nur zurück, sondern eben auch nach vorne. So ist Pfarrer Dane überzeugt, dass Weihnachten der Anfang ist der Zukunft: "Wir können Hoffnung haben, weil schon etwas Entscheidendes geschehen ist, nämlich die Ankunft Gottes in dieser Welt. Der Advent, die Ankunft vor 2000 Jahren ermächtigt uns zu der Hoffnung, dass auch die endgültige Ankunft Gottes in Jesus ansteht."