Der koptische Papst Tawadros II. habe alle Versammlungen auf öffentlichen Plätzen vor Kirchen und Klöstern sowie kirchliche Konferenzen und öffentliche Kundgebungen absagen lassen, berichtet "Radio Vatikan".
Angriff in Alexandria
"Wenn die Leute derartige Tätigkeiten organisieren, dann nutzen sie alle Kommunikationsmittel, die sie zur Verfügung haben", sagte der koptisch-katholische emeritierte Bischof von Gizeh, Antonios Aziz Mina: "Sie rufen sich gegenseitig an, schreiben sich auf Facebook, um zu organisieren, Zeiten auszumachen, die Namen der Teilnehmer auszutauschen", so Mina. "Und so liefern sie unfreiwillig auch jenen Informationen, die ein Attentat gegen sie vorbereiten wollen."
In Alexandria hatte am Samstag ein Angreifer einen Sicherheitsmann vor einer koptischen Kirche mit einem Messer attackiert. Die Kirche war bereits im Januar 2011 Ziel eines Terroranschlags mit vielen Toten und Verletzten. Der Sicherheitsmann der Al-Qiddissine-Kirche hatte laut Medienberichten die Tasche eines 24-jährigen Muslims kontrollieren wollen, der in die Kirche hineingehen wollte.
Der Mann stach ihm daraufhin in den Nacken. Dem Wachposten gelang es allerdings, den Angreifer zu überwältigen.
Anschlag auf Touristen
Der Anschlag ereignete sich nur wenige Tage nach dem kaltblütigen Angriff auf Touristen am Strand von Hurghada, dem zwei deutsche Frauen zum Opfer fielen. Derartige Anschläge verfolgten ein klares Ziel, erklärte Mina. Sie seien "Teil einer Kampagne, die Wirtschaft Ägyptens zu zerstören, das Land zu destabilisieren, Unsicherheit zu schüren und den Frieden zu stören".
Ein Drittel der Einnahmen Ägyptens speisten sich aus dem Tourismusbereich, betonte der Bischof. Der Wirtschaft gehe es derzeit extrem schlecht.
Am Palmsonntag waren bei Anschlägen auf die Sankt-Markus-Kathedrale von Alexandria und die Sankt-Georgs-Kirche von Tanta insgesamt 45 Menschen gestorben. Im Mai wurden 29 christliche Pilger in einem Bus von Terroristen des sogenannten Islamischen Staates (IS) getötet.