Mit der Zustimmung zur Stiftung "Anerkennung und Hilfe", die Betroffenen aus Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie ein wirksames Hilfsangebot zur Bewältigung ihrer leidvollen Erfahrungen mache, sei "ein wichtiger Schritt getan", erklärten die beiden großen Kirchen am Freitag.
Gemeinsame Finanzierung
Bund und Länder hatten sich am Donnerstag geeinigt, gemeinsam mit den Kirchen den neuen Fonds zu finanzieren. Ehemalige Heimkinder sollen eine pauschale Anerkennungssumme von 9.000 Euro erhalten. Für Rentenleistungen werden bis zu 5.000 Euro ausgezahlt.
Seit den Beratungen des Runden Tisches Heimerziehung 2009 und 2010 hatten die Kirchen eigenen Angaben zufolge gefordert, dass diese Betroffenen eine ähnliche Unterstützung erhalten wie diejenigen, die damals in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht waren. Mit dem Vorschlag der Stiftung liege nun ein tragfähiges Lösungsmodell vor.
Langes Warten auf solches Hilfsangebot
Viele Betroffene aus Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie warteten schon lange auf ein solches Hilfsangebot, hieß es. Einige von ihnen seien damals fälschlicherweise in einer solchen Einrichtung untergebracht worden. "Damit möglichst viele von ihnen das Hilfsangebot nutzen können, sollte die Stiftung bald ihre Arbeit aufnehmen", forderten die Kirchen.
Auch der Behindertenbeauftragte der Unions-Bundestagsfraktion Uwe Schummer (CDU), begrüßte den Schritt. "Nach langen und zähen Verhandlungen ist endlich der Weg frei für die Hilfen an die Opfer, die als Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrien furchtbares Leid erfahren mussten, das bis heute ihr Leben prägt." Schummer sprach von einer guten Nachricht für mehr als 80.000 betroffene Menschen.
In der kommenden Woche will die Bischofskonferenz in Berlin eine Studie mit dem Titel "Heimkinderzeit in der katholischen Behindertenhilfe 1949 - 1975. Eine qualitative und quantitative Erfassung der Problemlage" vorstellen.