Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nannte am Karsamstag ein Entschärfen der Lage dringend notwendig. Das Flüchtlingscamp in Idomeni dürfe nicht dieser "Krisenherd" bleiben, sagte Schick dem Sender TVO. Diese Aufgabe dürfe aber nicht an Griechenland und den umliegenden Staaten hängen bleiben. "Ganz Europa muss sich um Idomeni kümmern", so Schick.
Europa stecke in einer Krise. "Aber wir hoffen doch, dass diese Krise auch wieder vorübergeht", bekräftigte Schick. Wenn einzelne Staaten derzeit ihre Grenzen schlössen, sei das eine momentane Situation. Diese dürfe jedoch nicht anhalten. Die Menschen seien aus Not wegen der Kriege und Konflikte in ihrer Heimat auf der Flucht. "Wir müssen alles tun, dass diese Kriege beendet werden", betonte Schick.
Belastungsgrenze noch nicht erreicht
Deutschland sei mit seiner Hilfe noch nicht an der Belastungsgrenze angekommen. "Wir sind weder was die Finanzen angeht am Ende, noch was die humanen Ressourcen angeht", sagte der Bamberger Erzbischof. Zugleich müsse ganz Europa in der Flüchtlingskrise mithelfen. Deutschland könne die Verantwortung nicht alleine tragen.
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker nannte die Zustände an der griechisch-mazedonischen Grenze, wo Flüchtlinge im Schlamm lebten "katastrophal". Derartige Verhältnisse seien für Christen nicht hinnehmbar, sagte Becker der "Westfalenpost". Gleichwohl habe er angesichts der Zahl an Flüchtlingen Verständnis für Bedenken. "Ängste und Befürchtungen, Ratlosigkeit und Überforderung müssen an- und ausgesprochen werden dürfen", sagte Becker.
Flüchtlingskontingente umsetzen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, appellierte an alle EU-Mitgliedsstaaten, die im EU-Türkei-Abkommen vereinbarten Flüchtlingskontingente umzusetzen. Er könne das umstrittene Abkommen akzeptieren, wenn es eine rechtliche Prüfung der individuellen Asylbegehren in Griechenland gebe und zugleich mehr legale Fluchtmöglichkeiten nach Europa, sagte Bedford-Strohm der "Welt".
"Es bleibt abzuwarten, ob das Abkommen unsere humanitären und rechtsstaatlichen Standards einlösen kann", ergänzte der Ratsvorsitzende. Zugleich dürfe die Zusammenarbeit kein Freifahrtschein für einen EU-Beitritt der Türkei sein. Diese müsse sich an alle menschenrechtlichen Vorgaben halten.