Das Kunsthistorische Institut untersuche Fälle in den Regionen Aachen und Leipzig seit 1990, wie die Hochschule am Montag mitteilte. Dabei gehe es auch um Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland.
"Kirchengebäude sind heutzutage eine bedrohte Baugattung – ähnlich, wie es vor zwei Jahrzehnten die Industriebauten waren", hieß es. Oft fehle es an kreativen Konzepten für die Neugestaltung. Zudem besäßen Sakralbauten eine Atmosphäre, die sich nicht ohne Weiteres umwandeln lasse.
Bedrohte Baugattung
Ein Schwerpunkt liegt laut Universität auf Kirchen, die in den Nachkriegsjahren erbaut wurden. "Diese Orte haben bis jetzt noch keine adäquate kunsthistorische Aufarbeitung und Würdigung erfahren, sind aber bereits schon wieder akut in ihrem Bestand bedroht", sagte Architekturhistorikerin Stefanie Lieb.
Das Kölner Institut plane eine Ausstellung in zwei Jahren mit der Universität Wuppertal, wo ein weiteres Teilprojekt zu architektonischen Perspektiven angesiedelt ist. Die Schau soll Beispiele von kreativ genutzten religiösen Orten zeigen.
Funktion und Nutzung religiöser Orte
Die Forschungsgruppe "Transara" beleuchtet in den kommenden sechs Jahren Funktion und Nutzung religiöser Orte in den Regionen Aachen und Leipzig. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt mit 2,5 Millionen Euro.
Beteiligt sind neben der federführenden Universität Bonn mit dem emeritierten Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards die Universitäten Köln, Leipzig und Wuppertal sowie weitere Partner. In den sieben Teilprojekten geht es unter anderem um Kunstgeschichte, Architektur, Immobilienwirtschaft und Verwaltung.