Kirchen mahnen gesellschaftliche Integration von Ausländern an

Papier zur "Interkulturellen Woche 2008"

In einer gemeinsamen Erklärung haben die Kirchen in Deutschland eine stärkere gesellschaftliche Beteiligung von Zuwanderern angemahnt. Nachholbedarf gebe es vor allem im Bereich des Familienrechts, heißt es in dem am Freitag in Bonn veröffentlichten Papier zur "Interkulturellen Woche 2008".

 (DR)

Unterzeichner sind der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirchen (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sowie der Griechisch-Orthodoxe Metropolit von Deutschland, Augoustinos.

Kritisch äußerten sich die Kirchenvertreter zur Neuregelung des Ehegattennachzugs. Die geänderten Vorschriften hätten "nicht wie beabsichtigt Zwangsehen verhindert". Es bestehe die Gefahr, dass das Recht auf Familieneinheit "in menschlich schwer erträglicher Weise" eingeschränkt werde. Mit Blick auf die europäische Flüchtlingspolitik warnen die Kirchen vor einer Abschottung. Es erscheine so, "als ob sich Europa seiner Verantwortung für Flüchtlinge in erheblichem Umfang entziehe und diese umso stärker den Staaten in armen Teilen der Welt aufbürde".

Lob gab es für die Bemühungen von Bund und Ländern, die Belange der bereits in Deutschland lebenden Zuwanderer aufzugreifen.
Beispielhaft werden der Nationale Integrationsplan oder die Einrichtung der Islamkonferenz genannt.

"Teil haben -Teil werden!"
Die "Interkulturellen Woche 2008" findet vom 28. September bis 4.
Oktober 2008 statt. Unter dem Motto "Teil haben -Teil werden!" sind bundesweit etwa 3.000 Veranstaltungen in rund 300 Orten geplant.
Mitveranstalter sind Gewerkschaften, Verbände, Kommunen und Initiativen.

Die Woche geht zurück auf den erstmals 1975 ausgerufenen "Tag des ausländischen Mitbürgers". Eröffnet wird sie bereits am 26. September mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Schelfkirche St. Nikolai in Schwerin.