"Es nützt nichts, gegenüber Politikern nur zu predigen - wir müssen handeln", sagte Welby im Interview der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch). Aufgabe der Kirchen sei etwa, sich im Bereich von Entwicklung und Bildung zu engagieren und Politiker zu unterstützen und zu ermutigen.
Welby bezog sich unter anderem auf den interreligiösen Klimaappell, den er am Montag gemeinsam mit Papst Franziskus und zahlreichen weiteren Religionsführern unterzeichnet hatte. Dieser wurde an die Leitung der bevorstehenden Klimakonferenz COP26 überreicht. Der Gipfel findet im November im schottischen Glasgow statt.
Zusammenarbeit der Kirchen
Bei einem Gespräch mit Franziskus am Dienstag hätten sie sich auch darüber unterhalten, dass die Kirche nie stehen bleiben dürfe, so Welby. Die bevorstehende Weltsynode in der katholischen Kirche sei eine Form, um miteinander zu gehen, einander zuzuhören und voneinander zu lernen. Er wünsche sich auch, dass die katholische und die anglikanische Kirche stets voneinander lernen mögen.
Er würde sich etwa sehr wünschen, mit dem Papst - wenn möglich - gemeinsam in den Südsudan zu reisen, sagte der Anglikanerprimas. Franziskus hatte bereits mehrfach seinen Wunsch nach einer solchen Reise bekräftigt. Aus Welbys Sicht wäre ein Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts ein wichtiges Signal für den Friedensprozess in dem konfliktgebeutelten Land.