Kardinal sorgt sich um Obdachlose in Coronakrise

Kirchen öffnen für Bedürftige?

Der päpstliche Sozialbeauftragte Kardinal Konrad Krajewski will in der Corona-Krise Gotteshäuser für Obdachlose öffnen. Pfarreien sollten "die Kirchen offen halten, um Arme ohne Wohnsitz aufzunehmen", sagte Krajewski.

Obdachlose am Petersplatz in Rom / © Lena Klimkeit (dpa)
Obdachlose am Petersplatz in Rom / © Lena Klimkeit ( dpa )

Auch wenn wegen des Versammlungsverbots Messen ausgesetzt seien, könne man in den Kirchen beten, "und wer kein Dach über dem Kopf hat, kann dort sein Zuhause finden", so der Kardinal gegenüber der italienischen Zeitung "La Repubblica".

Kein Schutz vor Ansteckung im Freien

Wer im Freien schlafen müsse, könne sich schlecht vor Ansteckung schützen, argumentierte der Kardinal. Mitarbeiter in kirchlichen Hilfseinrichtungen spielten die Infektionsgefahr keineswegs herunter und beachteten die Schutzvorschriften der Gesundheitsbehörden, betonte er.

Weiter rief Krajewski Familien und Pfarreien zu zusätzlichem Engagement bei der Unterstützung von Notleidenden mit Mahlzeiten auf.

Über Anweisungen hinweggesetzt

Die Bedürftigen sollten in den jeweiligen Stadtvierteln versorgt werden, um überfüllte Essensausgaben zu verhindern. "Wenn alle mitmachen, schaffen wir es. Es ist die Vorschrift des Evangeliums, die uns das aufträgt", sagte der Kardinal.

Krajewski hatte sich bereits vergangene Woche über eine kurzzeitige Anordnung des Bistums Rom hinweggesetzt, alle Kirchen geschlossen zu halten, und seine Kardinalskirche am Freitagmorgen persönlich geöffnet.

"Unter voller Berücksichtigung der Sicherheitsnormen ist es mein Recht, den Armen eine offene Kirche zu bieten", begründete er sein Handeln laut der Internetseite Vatican News. Die Titelkirche Santa Maria Immacolata all'Esquilino des aus Polen stammenden Kardinals liegt nahe dem Hauptbahnhof, wo es viele Obdachlose gibt.


Kardinal Konrad Krajewski / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Kardinal Konrad Krajewski / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema