Kirchen rufen zur Unterstützung von Flüchtlingen auf

"Keine Waffe ist geeignet, Frieden zu schaffen"

Zahlreiche Bischöfe riefen am Heiligen Abend dazu auf, ukrainische Flüchtlinge weiter zu unterstützen. Zugleich appellierten sie an die Politik, einen möglichen Frieden vorzubereiten.

Autor/in:
Christoph Arens
Weihnachtsschmuck am Grenzzaun zwischen Kroatien und Slowenien / © Misel Sirotic (shutterstock)
Weihnachtsschmuck am Grenzzaun zwischen Kroatien und Slowenien / © Misel Sirotic ( shutterstock )

Um Energie zu sparen, haben viele Gemeinden die Heizungen in den Gotteshäusern heruntergefahren oder ganz ausgeschaltet. Der Limburger Bischof Georg Bätzing erklärte aber im Vorfeld, er habe Verständnis dafür, wenn Gemeinden entschieden, an Weihnachten eine Ausnahme zu machen, um die Menschen nicht vom Besuch der Weihnachtsgottesdienste abzuhalten. Für die Katholiken in Bonn ist es das erste Weihnachtsfest nach der Wiedereröffnung und vollständigen Renovierung des Münsters.

Bischof Bätzing wünscht sich eine weihnachtliche Erleichterung

Bätzing, der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, wünschte den vom Krieg betroffenen Menschen weltweit eine kurze Zeit der Erleichterung an Weihnachten. Er erhoffe sich, "dass die von Krieg, Kälte und Dunkelheit geplagten Menschen in der Ukraine und überall auf der Welt für einen Augenblick aufatmen können", schreibt der Limburger Bischof in einem Gastbeitrag für den "Mannheimer Morgen" (Samstag). Er erwarte sich zudem, dass die Millionen aus ihrer Heimat geflüchteten Menschen in Deutschland Respekt und Zuneigung erfahren.

Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Harald Oppitz (KNA)
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Harald Oppitz ( KNA )

Zugleich appellierte der Bischof an Staat und Gesellschaft: Es müsse genug Unterstützung durch die staatliche Gemeinschaft und darüber hinaus viel menschliche Solidarität für alle geben, "die nicht wissen, wie sie angesichts der Energiekrise und der immensen Preissteigerungen ihr Auskommen sichern sollen". Christen hätten hier eine besondere Verantwortung:

Anerkennung für Flüchtlingshilfe

Annette Kurschus / © Paolo Galosi (epd)
Annette Kurschus / © Paolo Galosi ( epd )

Die Aufnahme von Geflüchteten bleibe auch im kommenden Jahr eine große Aufgabe, erklärten der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck und Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" am Samstag.

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Andre Zelck (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Andre Zelck ( KNA )

"Ich habe großen Respekt davor, dass die Menschen in unserem Land, die bis weit in die Mittelschicht zunehmend um ihre Existenz besorgt sind, sich bereitwillig um andere kümmern", sagte Kurschus, die auch Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. In der Weihnachtsgeschichte und der Geburt Jesu im Stall lasse sich auch die verletzliche Situation geflüchteter Frauen, Kinder und Männer erkennen.

Overbeck betonte, er sehe eine große Freigiebigkeit unter den Menschen im Ruhrgebiet, obwohl die eigene Bedürftigkeit oft groß sei. "Viele Menschen sind erschüttert von den erschreckenden Bildern des Krieges." Die Flüchtlinge seien, anders als in den Jahren 2015 und 2016, "mit unserer Lebensweise mehr verbunden", erklärte Overbeck. "Viele sind uns auch religiös nah, weil sie in der christlichen Tradition leben."

Kurschus: "Keine Waffe ist geeignet, Frieden zu schaffen"

Auch Kurschus sieht einen Wandel bei der Willkommenskultur, die nicht mehr allein darauf abziele, Menschen aufzunehmen, sondern sie auch zu integrieren. "Ich werbe entschieden dafür, Geflüchtete nicht unterschiedlich zu behandeln, ganz gleich, woher sie kommen", sagte sie.

Mit Blick auf den Krieg und der Frage nach Waffenlieferungen forderte Kurschus mehr diplomatische Bemühungen. "Keine Waffe ist geeignet, Frieden zu schaffen", sagte sie. "Wir als Kirche stehen dafür, dass Gesprächsfäden niemals abreißen dürfen." Dennoch müsse Deutschland das überfallene Land dabei unterstützen, sich mit Waffen zu verteidigen.

Ruhrbischof Overbeck, der auch katholischer Militärbischof ist, sagte, als "Ultima Ratio, als letztes Mittel, kann zur Verteidigung auch Gewalt angewendet werden". Den Soldaten sage er aber stets auch: "Achtet darauf, dass Ihr trotz allem Menschen des Friedens bleibt."

Quelle:
KNA