"Es darf keinen Ort geben, an dem die menschliche Würde nicht respektiert wird", schreibt der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in der am Dienstag in Bonn veröffentlichten Botschaft.
Dabei spiele es keine Rolle, ob ein Mensch zur gleichen Religionsgemeinschaft gehört, so Marx weiter: "Denn es sind zwar nicht alle Religionen gleich, aber allen Menschen, ob sie an Gott glauben oder nicht, hat er die gleiche Würde zuerkannt." Daher sei es die Aufgabe der Gläubigen, sich dafür einzusetzen, "dass die Menschheit sich als eine Familie von Gottes Geschöpfen begreift und wir einander gegenseitig achten und ehren". Das sei der Weg des Friedens, "nach dem sich die Menschen weltweit heute vielleicht mehr denn je sehnen".
"Freundschaften schließen und vertiefen"
"Möge der barmherzige Gott Sie durch die Fastenzeit begleiten und Ihre Gebete erhören", wünscht Marx allen Muslimen in seiner Botschaft. Durch Einladungen zum Fastenbrechen böten sie auch Christen die Gelegenheit, am "Reichtum Ihrer Spiritualität" teilzunehmen. Die gemeinsame Begegnung und Feier solle eine willkommene Gelegenheit sein, Freundschaften zu schließen und zu vertiefen, so der Kardinal: "Ich wünsche Ihnen viele erfüllte Begegnungen in der 30-tägigen Fastenzeit. Gott segne Sie, Ihre Familien und Gemeinden!"
Der islamische Fastenmonat Ramadan gehört nach Auffassung der beiden evangelischen Kirchen in Hessen auch zu Deutschland. Dies betonten die beiden leitenden Geistlichen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Martin Hein und Volker Jung, in einem am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Brief. Das Fest weise auf das Thema Solidarität hin, die sich auf den Glauben ebenso wie auf die Schwachen und Armen beziehe.
"Befremdliche Diskussion"
Jung und Hein äußern sich in dem Brief besorgt über die "befremdliche Diskussion", ob Muslime zu Deutschland gehörten oder nicht. Dies bringe die Integration in einer pluralistischen Gesellschaft nicht voran. "Wir stehen vor problematischen Entwicklungen, die wir nicht ignorieren können", heißt es in dem Brief. Dazu zählten zunehmende Anschläge auf Moscheen ebenso wie antisemitischen Äußerungen und Haltungen.
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), erklärte, angesichts der weltweiten Konflikte in Ländern, in denen Christen und Muslime gemeinsam leben, seien alle auf die "Güte und Barmherzigkeit Gottes" angewiesen.
Die Arbeit am gesellschaftlichen Konsens, das Einstehen für Demokratie und das entschiedene Engagement für Frieden sei heute eine besonders wichtige Herausforderung, sagte Ulrich. "Das Klima der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ist rauer geworden." Der 1948 in Eisenach gegründeten VELKD gehören heute sieben Landeskirchen mit insgesamt 9,5 Millionen evangelischen Christen an.