Zum internationalen Telefonseelsorge-Kongress in Aachen hat die Telefonseelsorge der katholischen und evangelischen Kirche am Mittwoch ihre Broschüre "Suizidprävention - Damit das Leben weitergeht" veröffentlicht. Die Verhinderung von Suiziden spiele in der Telefonseelsorge eine große Rolle, teilten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz mit. In Tausenden Gesprächen werde deutlich, wie eng der Gedanke, sich selbst das Leben zu nehmen, mit fehlenden sozialen Kontakten und der Erfahrung des Ausgeschlossenseins verbunden sei.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, schreiben im Vorwort der achtseitigen Schrift: "Als Christen glauben wir, dass das menschliche Leben ein kostbares Geschenk Gottes, unseres Schöpfers ist, für das wir gemeinsam Verantwortung tragen."
Im Jahr 2015 nahm die Telefonseelsorge in Deutschland nach eigenen Angaben etwa 56.000 Gespräche entgegen, in denen Menschen von Suizid, suizidalen Absichten oder Erfahrungen sprachen. In rund 60 Prozent dieser Gespräche wurde mit Anrufenden wiederholt gesprochen. Der größte Anteil der Anrufer lebt allein (72 Prozent), etwa die Hälfte der Anrufe kommt von Menschen, die erwerbsunfähig oder arbeitslos sind. In gut der Hälfte der Gespräche benennen die Anrufenden eine diagnostizierte psychische Erkrankung.
Derzeit feiert die International Federation of Telephone Emergency Services (Internationale Vereinigung der Telefon-Notfalldienste) noch bis Freitag in Aachen mit einem Kongress ihr 50-jähriges Bestehen. (epd, 20.07.2016)