Kirchen und Handwerk wollen gemeinsam Flüchtlinge integrieren

Zukunft ermöglichen

Vertreter von Kirchen und Handwerk sehen die Integration von Flüchtlingen als gemeinsame Herausforderung. Man stehe vor der Situation, den Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, neue Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.

Flüchtling in der Ausbildung / © Sven Hoppe (dpa)
Flüchtling in der Ausbildung / © Sven Hoppe ( dpa )

Das sagte der Vorsitzende der Evangelischen Bundesarbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche, Dieter Vierlbeck, am Donnerstag in Wittenberg. Er äußerte sich nach einem Treffen des Zentralen Besprechungskreises Kirche-Handwerk.

Vierlbeck erklärte, dass es eine hohe Bereitschaft in den Handwerksbetrieben gebe, Flüchtlinge auszubilden. Im vergangenen Jahr hätten bundesweit rund 2.500 Geflüchtete aus den Hauptherkunftsländern eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Zugleich räumte er ein, dass rechtliche Unsicherheiten und Sprachschwierigkeiten teilweise die Ausbildung erschwerten. Die Erfahrung zeige, "dass es immer auch um Betreuung und Begleitung geht, und das geht häufig nicht ohne Mithilfe der Kirchen", so Vierlbeck.

Kirchen mit doppeltem Integrationsversprechen

Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing erklärte: "Als Kirchen haben wir ein doppeltes Integrationsversprechen gegeben - den Flüchtlingen und den Einheimischen, damit es nicht zu Verwerfungen kommt, aber das erfordert erhebliche Kraftanstrengungen." Er dankte dem Handwerk für große Integrationsleistungen "an vorderster Front".

Die Leiterin des Referats Soziale Sicherung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), Anne Dohle, nannte als weiteres Gesprächsthema die Digitalisierung, die auch das Handwerk "massiv" betreffe. Der Gesetzgeber sei gefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Dabei gehe es zum einen um Themen wie Breitbandausbau und Datensicherheit. "Aber auch Entwicklungen wie dem Anbieten von Handwerksleistungen zu Dumpingpreisen im Internet müsste Einhalt geboten werden", so Dohle.

Erzbistum Köln mit Integrations-Projekt

Der Referent für Kirche und Gesellschaft der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Belafi, würdigte die "sehr guten und intensiven Beziehungen" zwischen Kirchen und Handwerk: "Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass beide Seiten nah am Menschen und mit den Menschen arbeiten." Von daher ziehe man an einem Strang.

100 Flüchtlinge sollen bis Frühjahr 2019 sozialversicherungspflichtige Ausbildungs- und Arbeitsplätze bei kirchlichen Unternehmen und Trägern im Erzbistum Köln erhalten. Der Diözesancaritasverband kündigte am Donnerstag in Köln das Projekt "Willkommen Kollege! Willkommen Kollegin!" an. Das Integrations-Projekt ist Teil der Aktion Neue Nachbarn, mit der die Erzdiözese Flüchtlingen hilft.


Quelle:
KNA