Kirchen unterstützen EU-Kampagne

Wir wollen Europa

Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland verstärken ihr gemeinsames Engagement für Europa. Dazu unterstützen sie die Kampagne "Ich will Europa" unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck.

 (DR)

Die Stiftungsinitiative trete für ein positives Europa-Image ein und setze ein sichtbares Zeichen für die europäische Idee, erklärten die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Bonn und Hannover. Im Rahmen von "Ich will Europa" organisieren elf namhafte deutsche Stiftungen etwa eine Reihe von Diskussionsprojekten für die Bürger.

Besonders heben die Kirchen das gemeinsame Leitwort hervor, das neben dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mayzek, unterzeichnet haben. Darin heißt es: "In Europa leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen friedlich zusammen. Darüber freuen wir uns."

Zollitsch betonte in einem Interview mit der Initiative, Europa sei vor allem eine Wertegemeinschaft. «Sie ist erwachsen aus dem, was das biblische, das christliche Fundament ist. Diese Werte haben Europa geprägt. Wir wissen um den Wert der Menschenwürde, der Freiheit, der Solidarität und Gerechtigkeit», so der Freiburger Erzbischof. Die christlichen Kirchen hätten viel für den Aufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet.

Grenzen überwinden

Europa stehe vor allem für den Gedanken der Solidargemeinschaft: "Es ist das Einstehen für den Mitmenschen - unabhängig von Nation, Religion, Einkommen, Lebensalter oder Sympathie", sagte Zollitsch. Auch der Einsatz für die Religionsfreiheit sei von unschätzbarem Wert. Jeder habe das Recht, seine Religion frei auszuüben. "Natürlich sind die Religionen unabhängig, aber sie arbeiten in vielem kooperativ zusammen und prägen so das Leben und das Zusammenleben der Europäer."

Schneider unterstrich, eine gemeinsame Währung reiche für das Werk der europäischen Einigung nicht aus. "Die Menschen brauchen Zukunftsperspektiven. Wir müssen wieder darauf drängen, dass Europa ein kultureller und sozialer Gestaltungsraum wird." Alle seien aufgerufen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken zu stärken, "gleichgültig welcher Religion wir angehören". Die Glaubensgemeinschaften hätten die Kraft und Reichweite, Grenzen zu überwinden und Menschen für Europa zu begeistern, so Schneider.


Quelle:
KNA , DR