Kirchen verzeichnen neue Höchstwerte bei Kirchensteuern

Obwohl Mitgliederzahlen sinken

Trotz sinkender Mitgliederzahlen verzeichnen die beiden großen Kirchen in Deutschland Steuereinnahmen in Rekordhöhe. Bei der katholischen Kirche beliefen sich die Kirchensteuereinnahmen im vergangenen Jahr auf 6,848 Milliarden Euro.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Sie erreichten damit einen neuen Höchstwert. 2021 waren es 6,732 Milliarden. Das geht aus den Zahlen hervor, die die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag auf ihrer Homepage einstellte.

Auch EKD erzielt Höchstwert

Bereits im Frühjahr hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre Bilanz des vergangenen Jahres veröffentlicht. Demnach lag das Kirchensteueraufkommen 2022 bei 6,242 Milliarden Euro. 2021 waren es 5,995 Milliarden. Laut den auf der EKD-Homepage zugänglichen Statistiken handelt es sich auch hierbei um einen Höchstwert.

Kirchensteuer / © Christian Ohde (epd)
Kirchensteuer / © Christian Ohde ( epd )

Unter Berücksichtigung der steigenden Preise gingen die Einnahmen der katholischen Kirche allerdings im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück und lagen inflationsbereinigt bei 4,698 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren wurde dieser Wert stets übertroffen; zuletzt war er 2014 niedriger.

2022 gehörten 20,938 Millionen Menschen der katholischen Kirche an, 2021 waren es noch 21,646 Millionen. Bei den Protestanten sank die Zahl von 19,725 auf 19,15 Millionen. Das entspricht einem Anteil von rund 24,8 beziehungsweise 22,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung. 2021 war der Gesamtanteil (26,0 + 23,5) erstmals unter 50 Prozent gefallen.

Kirchensteuern wichtigste Finanzquelle

In Deutschland haben die Kirchen das in der Verfassung verankerte Recht, von ihren Mitgliedern Abgaben (Kirchensteuern) zu erheben.

Kirchensteuer (dpa)
Kirchensteuer / ( dpa )

Diese Steuer ist die wichtigste Finanzquelle zur Wahrnehmung kirchlicher Aufgaben in Seelsorge, Bildung und Sozialwesen. Die Höhe richtet sich in der Regel nach der Einkommenssteuer. Die Kirchensteuer wird vom Staat eingezogen; er erhält dafür rund drei Prozent des Gesamtaufkommens.

Woher bekommen die Kirchen in Deutschland ihr Geld?

Für ihre vielfältigen Aufgaben - etwa in Seelsorge, Bildung und im sozialen Bereich - brauchen die Kirchen in Deutschland Geld. Das erhalten sie vor allem aus vier verschiedenen Quellen:

Kirchensteuern: Anders als in vielen anderen Ländern haben die Kirchen in Deutschland das Recht, von ihren Mitgliedern Steuern zu erheben. Je nach Bundesland zahlen diese 8 oder 9 Prozent der Summe, die sie an Einkommenssteuer an den Staat entrichten müssen. 2022 erhielt die katholischen Kirche dadurch rund 6,85 Milliarden Euro, die evangelische rund 6,24 Milliarden Euro.

Symbolbild Geld und Kirche / © Grzegorz Zdziarski (shutterstock)
Symbolbild Geld und Kirche / © Grzegorz Zdziarski ( shutterstock )
Quelle:
KNA