Kirchenfachmesse Ecclesia wirbt mit Produkten rund ums religiöse Leben

Vom Grablicht bis zum elektronischen Opferstock

Fast könnte man ihn für ein elegantes Rednerpult halten, wären da nicht auch ein Kartenlesegerät sowie eine Tastatur wie bei einem Geldautomaten zu sehen: Der elektronische Opferstock soll mehr Sicherheit bieten und störendes Herumklimpern mit dem Kleingeld ersparen. Auch in der Kirche ist das bargeldlose Zahlen mit EC- und Kreditkarte kein Tabuthema mehr, wie die Kölner Kirchenfachmesse Ecclesia zeigt, die am Donnerstag eröffnet wurde.

Autor/in:
Barbara Driessen
 (DR)

Zum 5. Mal präsentiert die Ausstellung in Halle 3 der Koelnmesse alles rund um das religiöse Leben und den Alltag in Gotteshäusern. Das Angebot reicht von der vollautomatischen Orgelspielhilfe bei Organistenmangel, Kirchensitzheizungen, Tresoren für die Kirchenkollekte, bunten Grablichtern bis hin zu speziellen Wachsfleckenentfernern.

Knapp 200 Aussteller auf der Ecclesia
Zur Zielgruppe der Ecclesia gehören Pfarrerinnen und Pfarrer, Küster und Organisten, Presbyter, Kirchenvorstände sowie alle haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter von Kirchengemeinden, die etwa 70 Prozent der Besucher ausmachen. Die restlichen 30 Prozent setzen sich aber aus einfachen Gläubigen zusammen. "Wir gehen davon aus, dass wir auch in diesem Jahr Besucherzahlen von bis zu 4.000 erreichen werden", sagt die Geschäftsführerin der Koelnmesse Ausstellungen GmbH, Sandra Orth, zuversichtlich. Knapp 200 Firmen, Institutionen und Handwerksbetriebe aus sieben Ländern bieten in diesem Jahr ihre Dienstleistungen und Produkte an. Die erste Ecclesia vor fünf Jahren war dagegen mit nur 50 Ausstellern gestartet.

Modernste Technik in alten Kirchengemäuern
Die diesjährige Ecclesia steht im Zeichen des Handwerks. Restaurierung und Denkmalpflege bildeten den Ausstellungsschwerpunkt, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, Ortwin Weltrich. Das Handwerk erbringe einen maßgeblichen Teil der Bauleistungen in den Sakral- und Profanbauten der Kirchen, betont Weltrich. Dies fange mit der Sanierung von Natursteinfassaden an und reiche von der Instandsetzung von Schiefer- und Kupferdächern bis hin zur Installation von energiesparenden Kirchenheizungen. "Das Handwerk ist damit der Dienstleiter der Kirche", sagt Weltrich. Mit durchwachsenen Prognosen für die Bauwirtschaft in diesem Jahr sei das Bauhandwerk auf Aufträge der Kirchen angewiesen, erklärt Weltrich. Nach seinen Angaben hat allein die katholische Kirche im vergangenen Jahr rund 418 Millionen Euro für die Instandhaltung und Sanierung von Kirchengebäuden, Klöstern, Schulen und Krankenhäusern ausgegeben. Aufträge der katholischen Wohnungsbaugesellschaften machen jährlich weitere 300 Millionen aus.

Besondere Betonung legt die Ecclesia in diesem Jahr auf modernste technische Errungenschaften in alten Kirchengemäuern: Da gibt es elektronische Glockenläutemaschinen, computergesteuerte Anzeigetafeln für die Nummern der Kirchenlieder und Tipps für die Homepagegestaltung der Gemeinden. Vollautomatische Lichtanlagen lassen sich vor dem Gottesdienst programmieren und stimmen die Beleuchtung auf den jeweiligen Anlass ab, sei es eine Hochzeit, eine Beerdigung oder eine Taufe.
Selbst digitale Grabmale sind im Angebot: Der Grabstein einer Anbieterfirma aus Greven enthält statt der üblichen Eingravierung einen Minicomputer mit Bildschirm, der farbige Fotos, Gedichte, Briefe und sogar Videos des Toten zeigen kann. Damit sei auf dem Friedhof ein individuellerer und viel weiträumiger Rückblick auf das Leben eines Menschen möglich, versprechen die Hersteller.

Neues für "farbenfrohe Priester"
Zum ersten Mal auf der Messe vertreten ist auch das Gutenberg-Museum Mainz. Unter dem Motto "Lebendiges Museum" werde in einer mittelalterlichen Atmosphäre ein Nachbau der Gutenberg-Presse präsentiert, die von Druckern in historischen Kostümen vorgeführt werde, sagt Sandra Orth von der Koelnmesse Ausstellungen.

Und auch für farbenfrohe Priester gibt es Neuigkeiten: Ein Hersteller von Kirchengewändern nimmt sich in diesem Jahr unter dem Thema "Farbwechsel" der Farben des Kirchenjahres an und zeigt, wie diese bei der Gestaltung der Gewänder aufgenommen werden können. Dazu ist auch eine Sonderschau zu sehen: "Ein besonderes Highlight für die Besucher", verspricht Sandra Orth.