So heißt es in einer gemeinsamen Weihnachtsbotschaft, die das ökumenische "Interchurch-Center" am Sonntagabend online veröffentlichte.
Die Führer der dreizehn anerkannten Jerusalemer Kirchen bekräftigten erneut ihre Forderung nach dem Erhalt des Status Quo in Jerusalem, "bis ein auf Verhandlungen und internationalem Recht basierendes gerechtes Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern erzielt wurde".
Die ganze Welt schaue dieser Tage auf die den drei abrahamitischen Religionen heilige Stadt. Die Christen im Heiligen Land wüssten, dass ihre Präsenz und ihr Zeugnis "unmittelbar in Beziehung steht zu den heiligen Stätten und ihrer Zugänglichkeit als Treffpunkte und Orte der Begegnung für die Einheit von Menschen verschiedener Religionen", so die Kirchenführer weiter.
Es seien die heiligen Stätten, die der Region ihre Bedeutung verliehen hätten. Jedes ausschließliche politische Vorgehen werde die Stadt ihres wahren Charakters berauben und das mit Füßen treten, was in Zeiten des Friedens aufgebaut worden sei.
Unterzeichnet wurde die Weihnachtsbotschaft unter anderen vom griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., dem Apostolischen Administrator des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Franziskanerkustos Francesco Patton sowie dem Präsidenten des Lutherischen Weltbunds, Bischof Munib Younan.
Erzbischof Pizzaballa äußert sich zu Konflikt um Jerusalem
Der umstrittenen Entscheidung von US-Präsident Trump, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, kann der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem auch etwas Gutes abgewinnen. "Immerhin reden wir wieder über Jerusalem und seine zentrale Bedeutung", sagte Erzbischof Pierbattista Pizzaballa in einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview mit dem italienischen Onlinedienst "Vatican Insider".
Allerdings hätten die Art und Weise, wie Trump seine Pläne bekanntgab, nicht zu "der notwendigen Ernsthaftigkeit und dem Vertrauen, die der Friedensprozess braucht", beigetragen. Jetzt sei es erst einmal viel schwieriger, das notwendige Vertrauen für Begegnungen wiederherzustellen.
Natürlich brauche der Nahost-Friedensprozess neue Impulse und einen neuen Geist. Ob die US-Initiative dazu beitrage, werde sich mit der Zeit erweisen, sagte der Erzbischof. Eine künftige Lösung werde letzten Endes wohl darin bestehen, Jerusalem sowohl als Hauptstadt Israels wie die eines palästinensischen Staates anzuerkennen.
Jerusalem sei auch eine entscheidende Stätte für Christen, fügte Pizzaballa hinzu. In gewisser Weise gehöre Jerusalem auch den Christen - "oder besser: Wir Christen gehören zu dieser Stadt und sind ein grundlegender Teil ihrer inklusiven Identität".
Maronitenpatriarch Kardinal Bechara Rai kommentierte gegenüber der libanesischen Nachrichtenagentur NNA die Entscheidung Trumps mit den Worten, Jerusalem sei allen drei abrahamitischen Religionen heilig. "Deswegen können wir eine Judaisierung Jerusalems nicht akzeptieren." Vielmehr seien Juden, Christen und Muslime aufgerufen, friedlich zusammenzuleben und Gottes Frieden in der Welt Wirklichkeit werden zu lassen.
Jordaniens König verspricht Kirchenführern Schutz von Jerusalem
Unterdessen hat der jordanische König Abdullah II. den Kirchen im Heiligen Land seine Unterstützung beim Schutz und Erhalt ihrer heiligen Stätten und Eigentümer versprochen. Das Recht von Muslimen und Christen auf Jerusalem sei ewig, sagte er laut Bericht der staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur "Petra" von Sonntagabend bei einem Treffen mit Kirchenführern aus Jordanien und Jerusalem an der traditionellen Taufstelle Jesu am Jordan.
Bei dem Treffen, an dem der König den Kirchenvertretern seine Weihnachts- und Neujahrswünsche übermittelte, ging es laut Bericht um die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durch die USA.
Abdullah II. verurteilte diese Entscheidung als Verstoß gegen internationales Recht und erklärte jedwede Änderung am historischen und rechtlichen Status der Stadt für nichtig.
Der jordanische König verwies auf den Dialog zwischen Muslimen und Christen in Jordanien, der aus dem haschemitischen Königreich ein Modell des friedlichen Zusammenlebens mache. Muslime und Christen in Jordanien seien eine Familie, die zum Wohl der Nation zusammenarbeiteten.
Der König wird am Dienstag zu einem Besuch im Vatikan erwartet.