Kirchenkomitee verurteilt Angriff auf Kloster in Haifa

Keine Grundlage für Angriff

Das Oberste Präsidialkomitee für Kirchenangelegenheiten der palästinensischen Behörde hat Angriffe gegen Kloster Elias in Haifa verurteilt. Hintergrund sind Versuche strengreligiöser Juden, die Kirche zu betreten.

Symbolbild Zerbrochenes Steinkreuz vor einer Kirche / © Pawel Michalowski (shutterstock)
Symbolbild Zerbrochenes Steinkreuz vor einer Kirche / © Pawel Michalowski ( shutterstock )

Die Angriffe auf das Kloster seien "eine Folge des Schweigens der internationalen Gemeinschaft zu den von Israel begangenen Verbrechen gegen das palästinensische Volk", so der Vorsitzende Ramzi Khouri in einer Stellungnahme von Dienstag. Hintergrund sind seit Monaten anhaltende Versuche streng religiöser Juden, die Kirche des Karmeliterklosters "Stella Maris" zu betreten, da sie dort die Grabstätte des Propheten Elischa vermuten.

Zunehmende Angriffe auf islamische und christliche Stätten

Ramzi warf den "extremistischen Siedlern" vor, "Geschichten und Mythen über religiöse Stätten zu erfinden, die keine Grundlage in der Realität haben". Dies sowie zunehmende Angriffe auf islamische und christliche heilige Stätten seien Teil der Politik der rechtsnationalen israelischen Regierung.

Laut Medienberichten war es am Sonntag an der Stätte zu Zusammenstößen zwischen strengreligiösen Juden und christlichen Betern gekommen. Demnach versuchte eine Gruppe von rund 30 strengreligiösen Juden, die Kirche zu betreten, woran einheimische Christen sie durch Abriegelung des Gotteshauses hindern wollten. Ein früherer Besuchsversuch der Juden am Samstag sei daran gescheitert,dass die Kirche geschlossen gewesen sei. In Sozialen Netzwerken verbreitete Videos zeigen eine Gruppe ultraorthodoxer Juden, die ander Außenwand der Kirche beten.

Dort sei kein Grab zu finden 

In den letzten Monaten habe die Stätte unter "systematischen Schikanen" durch eine "Gruppe radikaler ultraorthodoxer Juden" gelitten, die Kirche regelmäßig besuchten, sagte der Medienberater der katholischen Bischöfe im Heiligen Land, Wadie Abunassar, einem arabischen Fernsehsender. Dass an dem Ort das Grab des Propheten Elischa zu finden sei, bezeichnete er als "große Lüge". "Für uns Christen ist Elischa wichtig. Wenn wir sein Grab fänden, würden wir ihm allen Respekt geben. Aber dieses Kloster ist hier seit 400 Jahren. Wir haben weder Elischa noch sein Grab gefunden", so Abunassar wörtlich.

Das Hauptproblem der Christen im Heiligen Land seien jedoch nicht einige radikale Juden in Stella Maris, sondern der israelische Staat, der angesichts zunehmender Angriffe auf Christen an verschiedenen Orten untätig bleibe, erklärte er. Es handele sich um eine sehrgefährliche Situation nicht nur für Christen, sondern für den ganzen Staat.

Übergriffe gegen Christen "fast normales Phänomen" in Israel

Zwar habe es auch in der Vergangenheit immer wieder Aggressionen gegen Christen von jüdischer Seite gegeben, sagte der künftige Kardinal und Lateinische Patriarch in Jerusalem Pierbattista Pizzaballa im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Neu ist die Häufigkeit, mit der sie geschehen – und die Tatsache, dass sie fast schon ein 'normales' Phänomen sind." Neben Beleidigungen würden Christen vor allem bespuckt – auch er selbst sei bereits angespuckt worden, gab der Patriarch an. Die Gründe dafür sieht der aus Italien stammende Erzbischof hauptsächlich in der Erziehung.

Vatikan-Flagge über Jerusalem zum Papstbesuch 2009 / © Harald Oppitz (KNA)
Vatikan-Flagge über Jerusalem zum Papstbesuch 2009 / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA