Kirchenkongress in Italien: Papst Benedikt ruft Laien zum Zeugnis in Politik und Gesellschaft auf

Tagesbesuch mit eindrücklichem Appell

Benedikt XVI. hat die Christen zum Engagement in Politik und Gesellschaft aufgerufen. Beim 4. Nationalen Kirchenkongress in Verona sagte der Papst, das eigenverantwortliche Handeln der Laien in der Gesellschaft im Geist des Glaubens und der Lehre der Kirche sei von größter Bedeutung. Benedikt XVI., der auch Primas der Kirche von Italien ist, stattete dem Kongress in der norditalienischen Stadt einen Tagesbesuch ab.

 (DR)

Benedikt XVI. hat die Christen zum Engagement in Politik und Gesellschaft aufgerufen. Beim 4. Nationalen Kirchenkongress in Verona sagte der Papst, das eigenverantwortliche Handeln der Laien in der Gesellschaft im Geist des Glaubens und der Lehre der Kirche sei von größter Bedeutung. Benedikt XVI., der auch Primas der Kirche von Italien ist, stattete dem Kongress in der norditalienischen Stadt einen Tagesbesuch ab. Gegen Abend wurde er in Rom zurückerwartet. Hören Sie zum Thema einen Beitrag von Radio Vatikan.

Gottesdienst in Fußballarena
Am Nachmittag feierte Benedikt XVI. mit 35.000 Teilnehmern in der Fußballarena von Verona eine Messe. Vor den 2.700 Delegierten sowie den Bischöfen des Landes und prominenten Gästen aus Gesellschaft und Politik äußerte er seine Hoffnung auf einen neuen Aufbruch für die Kirche Italiens. Die Katholiken rief er auf, als Zeugen Christi zu leben und Hoffnung in die Gesellschaft zu bringen.

An dem fünftägigen Katholikentreffen nehmen Vertreter aus den 226 Diözesen, den Orden, Verbänden und kirchlichen Gemeinschaften sowie Theologen und Experten teil. Es steht unter dem Motto "Zeugen Jesu Christi, Hoffnung der Welt". Bisher fanden derartige Standortbestimmungen in Rom, Palermo und Loreto im Abstand von jeweils zehn Jahren statt.

Schutz des Lebens und der Familie
In seiner Grundsatzrede an die italienischen Katholiken warnte Benedikt XVI. vor politischen und rechtlichen Entscheidungen, die dem Wesen des Menschen widersprächen. Das betreffe etwa den Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod oder die Förderung der Familie auf der Grundlage der Ehe. Ausdrücklich wandte sich das Kirchenoberhaupt gegen die rechtliche Anerkennung anderer Formen des Zusammenlebens. In Italien wird derzeit über die Einführung zivilrechtlicher Lebenspartnerschaften diskutiert.

Der Papst lobte die große Vitalität des italienischen Katholizismus und seine Verwurzelung im Volk. Zugleich warnte er vor einer "neuen Welle der Aufklärung und des Laizismus", die Gott aus der Kultur und dem öffentlichen Leben ausschließe. Sie verkürze die Ethik auf Nützlichkeitserwägungen. Diese Kultur sei unfähig zu einem wahren Dialog mit anderen religiös geprägten Kulturen. Ihr Unfähigkeit, auf die Grundfragen des Menschen zu antworten, führe in Hoffnungslosigkeit.
(KNA)