Ein aktueller Regierungsbeschluss sieht vor, dass der Tag künftig ein "halber Feiertag" für alle Arbeitnehmer sein soll. Diese Neuregelung geht auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Januar zurück. Das bisherige Modell, nach dem der Karfreitag in Österreich seit den 1950er Jahren nur für Angehörige der altkatholischen und der evangelischen Kirchen ein gesetzlicher Feiertag war, befand das Gericht für diskriminierend.
Die katholische Österreichische Bischofskonferenz kritisierte in einer Stellungnahme, die nun vorgesehene Lösung gehe auf Kosten der evangelischen Christen im Land. Diese würden "etwas Wichtiges verlieren". Das sei durch das EuGH-Urteil jedoch keineswegs gefordert. "Vielmehr fordert der EuGH bloß eine diskriminierungsfreie Regelung ein und regt selber an, den gesamten Tag für alle zum Feiertag zu machen", so die Bischofskonferenz.
"Sehr unerfreulich" und "eine halbe Sache"
Der österreichische reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld bezeichnete die Einigung der Regierungsparteien am Dienstag als "sehr unerfreulich". Er könne nur hoffen, dass es sich um ein Provisorium handele. Heinz Lederleitner, Bischof der Altkatholischen Kirche in Österreich, sieht in der Halbtageslösung ebenfalls "eine halbe Sache", keinesfalls aber eine befriedigende Lösung.
Die Einigung von ÖVP und FPÖ sieht vor, dass der Karfreitag künftig für alle Arbeitnehmer ab 14 Uhr frei ist. Dies soll schon ab dem nächsten Karfreitag gelten. Für evangelische und altkatholische Arbeitnehmer, die bisher den ganzen Tag frei hatten, bedeutet das eine Verschlechterung.