Kirchenmusik im 18. Jahrhundert in Deutschland

"Es muss nicht immer Bach sein"

Deutsche Barockmusik, die nicht von Johann Sebastian Bach oder Georg Friedrich Händel geschrieben wurde, steht am Sonntag im Zentrum von "Musica". Vor allem Italien hatte großen Einfluss auf die Musik in Deutschland.

 (DR)

Das siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert scheint im Bereich der Kirchenmusik vor allem von evangelischen Komponisten dominiert worden zu sein – doch schaut man genauer hin, so zeigt sich, dass es einen engen Austausch über die Konfessionsgrenzen hinweg gab. Johann Sebastian Bach schrieb eine katholische Messvertonung, Händel komponierte in Rom Psalmen für den katholischen Vespergottesdienst. Italien als katholisches Land hatte ohnehin einen starken Einfluss auf alle Musikschaffende in Deutschland – dennoch prägte sich hier eine ganz eigene Musiktradition heraus, die in gewisser Weise das Beste aus beiden Konfession zu verbinden wusste. Ein früher Vertreter dieser musikalischen Zusammenschau ist Johann Pachelbel gewesen. Mit dem berühmten Kanon in D schrieb er zwar eines der bekanntesten Werke der Musikgeschichte, aber dahinter verschwinden etwas seine tatsächlichen musikalischen Leistungen. Weiter geht es dann mit Antonio Lotti – der italienische Barockkomponist ist heute nicht mehr so bekannt, doch zu seinen Lebzeiten war er hochangesehen. Für die deutsche Kirchenmusik während des Hochbarock spielte er eine wichtige Rolle. Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel und vor allem Johann Sebastian Bach, sie prägen heute unser Bild auf diese Epoche. Für die evangelische Kirchenmusik ist das natürlich richtig, es gab aber auch katholische Zentren, die stilistisch ein Mix aus italienischer Musik und deutscher Tradition bildeten. In Venedig, Wien, Prag oder Dresden wirkten bedeutende Komponisten wie Johann Joseph Fux, Antonio Caldara, Jan Dismas Zelenka oder eben auch Antonio Lotti. Er brachte als erfolgreicher italienischer Komponist die farbige Musik aus seinem Land an den Dresdener Hof und hinterließ während seines zweijährigen Gastspiels nachhaltigen Eindruck.

Programm u. a.:

Pachelbel: Magnificat in C

Pachelbel: Psalm Jauchzet dem Herrn

Lotti: Psalm Dixit Dominus

Lotti: Laudate Pueri