Kardinal Woelki dankt Chören und Messdienern

"Kirchenmusik ist Verkündigung"

Ihr Engagement macht jede Messe zu einem besonderen Fest. Am Dreikönigstag bedenkt der Kölner Erzbischof traditionell die Chöre am Dom und auch die Messdiener mit Neujahrswünschen – und einem Glücksschwein.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Kardinal Woelki bedankt sich bei den Sängerinnen für deren Einsatz im Verlauf des Kirchenjahres / © Beatrice Tomasetti (DR)
Kardinal Woelki bedankt sich bei den Sängerinnen für deren Einsatz im Verlauf des Kirchenjahres / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"In dulci jubilo" ertönt es noch einmal zur späten Abendstunde glockenhell. Diesmal nicht auf dem Chorpodest im südlichen Querhaus, sondern im Probensaal des Kölner Domes, vier Stockwerke über der Sakristei.

Obwohl es für die Sängerinnen des Mädchenchores am Kölner Dom ein langer Tag war – mit der musikalischen Gestaltung von gleich zwei Pontifikalämtern am Fest der Erscheinung des Herrn – zeigen sie keinerlei Ermüdungserscheinungen, sondern ziehen noch einmal alle Register für den bischöflichen Besuch. Das mehrstimmige Weihnachtslied, das Chorleiter Oliver Sperling spontan anstimmt, ist als Neujahrsständchen für Erzbischof Kardinal Woelki und seinen Gast, Großerzbischof Baselios Kardinal Cleemis aus dem indischen Bundesstaat Kerala, gedacht.

Dank an Chöre und Messdiener

Beide waren jeweils die Hauptzelebranten der festlichen Messen an diesem für Köln so wichtigen Feiertag: der eine am Morgen, der andere am Abend. Zum Austausch von Neujahrswünschen suchen sie die Sängerinnen nun dort auf, wo diese einen Großteil ihrer Zeit in Vorbereitung auf die Sonn- und Feiertagsmessen verbringen. Denn selbst wenn das wöchentliche Kapitelsamt erst um 10 Uhr beginnt, heißt es für alle Chormitglieder immer, bereits um 8.45 Uhr im Dom zu sein, um das Pensum mit den Chorleitern Eberhard Metternich und Sperling vor jedem Auftritt nochmals Stück für Stück durchzugehen.

Der zeitliche Vorlauf ist also nichts für Morgenmuffel, vielmehr verlangt er jedem Einzelnen ein gehöriges Maß an Disziplin ab; etwas, das für die Chorsänger zwar selbstverständlich ist, aber gerade auch deshalb von höchster Stelle mit viel Wertschätzung bedacht wird.

"Es ist gute Tradition, sich am Fest der Heiligen Drei Könige zu begegnen", begrüßt Kardinal Woelki daher an diesem Abend mit besonderer Herzlichkeit die Sängerinnen und dankt ihnen – stellvertretend für alle Chöre am Dom – für deren fleißigen Einsatz im Verlauf des zurückliegenden Jahres.

Kirchenmusik sei Verkündigung

Auch den Messdienern, die zum Teil eigens aus dem Umland Kölns zu den Domgottesdiensten anreisten, wie er betont, zollt er Anerkennung für deren großes Engagement. "Wir wissen, dass wir uns auf Euch verlassen können, und es ist gut, dass Ihr mit Eurem Dienst diese Kathedrale so lebendig erhaltet", wendet sich Woelki den vielen Jugendlichen im Chorsaal zu. Außenstehende würde immer wieder die liturgische Kultur, wie sie am Dom gepflegt würde, beeindrucken, zitiert er aus Anmerkungen seines indischen Mitbruders an seiner Seite und betont: "Dazu leistet Ihr einen ungeheuer großen und wirklich tollen Beitrag."

Kirchenmusik sei Verkündigung, bezieht sich der Erzbischof auf Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und er unterstreicht mit Nachdruck: "Daher nehmt Ihr mit Eurem Gesang einen wichtigen Dienst wahr." Kardinal Cleemis erläutert er das hinter der Kölner Dommusik stehende pädagogische Konzept, basierend auf den musikalischen Grundlagen, wie sie die Kölner Domsingschule vermittelt, und deren gezielter Weiterentwicklung in anderen erzbischöflichen Schulen wie beispielsweise der Liebfrauenschule.

Den Sängerinnen des Mädchenchores wiederum schildert Woelki Eindrücke seines Besuches der indischen Diözese Trivandrum, wo er im vergangenen Juli im Rahmen seiner Pastoralreise einen großen Campus mit zahlreichen Colleges besucht hatte, mit denen die Kirche dort vor allem in die Bildung junger Menschen investiert, wie er erklärt.

Am Ende dieses alljährlichen Austauschs gibt es dann noch einmal etwas zum Schmunzeln – vor allem für den Gast aus Indien. Denn es ist schließlich doch ein sehr weltliches Symbol, das beide Kardinäle in etwa hundertfacher Miniaturausgabe den Sängerinnen und Messdienern mit Segenswünschen für das neue Jahr mit auf den Weg geben: ein dickes rosa Glücksschwein aus Marzipan.


Der Besuch des Erzbischofs im Domprobensaal ist am Dreikönigstag Tradition / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Besuch des Erzbischofs im Domprobensaal ist am Dreikönigstag Tradition / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Jede Chorsängerin bekommt ein Glücksschwein / © Beatrice Tomasetti (DR)
Jede Chorsängerin bekommt ein Glücksschwein / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Spontan stimmt Domkantor Sperling mit dem Mädchenchor ein Ständchen an / © Beatrice Tomasetti (DR)
Spontan stimmt Domkantor Sperling mit dem Mädchenchor ein Ständchen an / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR