Kirchenprotest gegen Dutertes Drogenkrieg

Asyl für Polizisten

Aus Protest am Drogenkrieg, den der philippinische Präsident Duterte mit aller Härte fortführt, nimmt die Kirche Polizisten auf. Es handelt sich um sogenannte "Whistleblower", die das brutale Vorgehen Dutertes in Frage stellen.

Protestaktion gegen Tötung von angeblichen Drogendealern / © Mark R. Cristino (dpa)
Protestaktion gegen Tötung von angeblichen Drogendealern / © Mark R. Cristino ( dpa )

Die Kirche der Philippinen will Polizisten, die als Whistleblower über ihre Beteiligung an den außergerichtlichen Tötungen im Drogenkrieg von Präsident Rodrigo Duterte aussagen wollen, Schutz und Asyl bieten. Es gebe bereits "von ihrem Gewissen geplagte" Polizisten, die Priester um "Zuflucht, Hilfe und Schutz" gebeten hätten, sagte Socrates Villegas, Erzbischof von Lingayen-Dagupan und Vorsitzender der Bischofskonferenz, in einer am Montag auf der Webseite der Bischöfe veröffentlichten Erklärung.

Kirche als stärkster Kritiker

Die Kirche werde sicherstellen, so Erzbischof Villegas, dass kein Mitglied des Klerus Polizisten zu Aussagen "verleiten" werde und dass jedem aussagewilligen Beamten ein "kompetenter und unabhängiger Rechtsbeistand" zur Seite gestellt werde. Weiter betonte Villegas, wenn Polizisten darum bäten, "werden sie nicht dem Staat ausgeliefert".

Die Kirche der mehrheitlich katholischen Philippinen zählt zu den energischsten Kritikern von Dutertes "Drogenkrieg". Der Präsident hat die Bischöfe deshalb schon mehrfach in der ihm eigenen vulgären Sprache beleidigt und sie etwa als "Hurensöhne" bezeichnet. Im vergangenen September drohte Justizminister Vitaliano Aguirre dem Bischof von Caloocan mit einer Anklage wegen Behinderung der Justiz, nachdem Bischof Pablo Virgilio David Zeugen des Mordes an dem Teenager Kian Loyd delos Santos durch die Polizei Kirchenasyl geboten hatte.

Mehr als 13.000 Tote im Namen des Drogenkriegs

Seit der Erklärung des Drogenkriegs durch Duterte im Juni 2016 starben mehr als 13.000 Menschen durch die Polizei sowie private Todesschwadronen. Die große Mehrheit der Opfer gehörte laut Dokumenten der katholischen Kirche sowie von Menschenrechtsorganisationen zu den armen Schichten der Bevölkerung.


Quelle:
KNA
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