Der ukrainische Kirchenstreit hat nun auch Auswirkungen auf die Antarktis. In der ukrainischen Vernadsky-Station im ewigen Eis wurde im Jahr 2011 die Volodymyr-Kapelle errichtet, die offiziell zur ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats gehörte.
Wie ukrainische Medien berichten, teilte das ukrainische nationale wissenschaftliche Antarktis-Zentrum in Kiew nun mit, dass man die Kapelle der neuen autokephalen "Orthodoxe Kirche der Ukraine" unterstellen wolle. Ein entsprechendes Ansuchen an Metropolit Epiphanius, Oberhaupt der Kirche, sei bereits gestellt und positiv beantwortet worden.
Laut Medienberichten war beim aktuellen Schichtwechsel der Wissenschaftler auf der Antarktisstation auch eine Kopie jener Urkunde mitgebracht worden, mit dem der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. die ukrainische Kirche Anfang Januar in die Unabhängigkeit entlassen hatte.
Von Konstantinopel gefördert, von Moskau abgelehnt
Die neue eigenständige "Orthodoxe Kirche der Ukraine" war im Dezember auf Initiative des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie, des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel, gegründet worden.
Zu ihr schlossen sich das 1992 entstandene Kiewer Patriarchat und eine kleinere Kirche zusammen, die sich bereits vor rund 100 Jahren vom orthodoxen Moskauer Patriarchat abgespalten hatte. Die russich-orthodoxe Kirche lehnt die sogenannte Autokephalie für die Ukraine ab.