Kirchenvertreter warnen vor Massenvertreibung aus Gazastreifen

Katastrophe stoppen

Die Menschen im Gazastreifen brauchen dringend Hilfe. Was sie laut den Oberhäuptern der Kirchen in Jerusalem nicht brauchen, sind dagegen Zwangsumsiedlungen. Dies stelle eine Ungerechtigkeit dar, die nicht zugelassen werden dürfe.

Palästinenser, die durch die israelische Luft- und Bodenoffensive im Gazastreifen vertrieben wurden, in einem behelfsmäßigen Zeltlager / © Abdel Kareem Hana (dpa)
Palästinenser, die durch die israelische Luft- und Bodenoffensive im Gazastreifen vertrieben wurden, in einem behelfsmäßigen Zeltlager / © Abdel Kareem Hana ( (Link ist extern)dpa )

Die Patriarchen und Kirchenführer in Jerusalem haben vor einer ernsten Gefahr einer Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen gewarnt. Dies wäre eine "Ungerechtigkeit, die die Menschenwürde zutiefst verletzt", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Freitagabend. Die seit Generationen im Land ihrer Vorfahren lebenden Menschen dürften nicht ins Exil gezwungen werden.

Die Kirchen schlossen sich der Position des jordanischen Königs Abdullah II. und des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi an, dass jeder Versuch der Vertreibung der Bevölkerung von ihrem Land klar und deutlich zurückgewiesen werden müsse. 

Moralische und humanitäre Tragödie

Zuletzt hatten Pläne von US-Präsident Donald Trump für Schlagzeilen gesorgt, der aus den zerstörten Gebieten im Gazastreifen eine "Riviera des Nahen Ostens" machen und dafür die Bevölkerung umsiedeln wollte.

Angesichts der enormen Zerstörung im Gazastreifen sprachen die Kirchenoberhäupter von einer moralischen und humanitären Tragödie. Tausende unschuldige Menschen seien in dem Krieg getötet worden, der nach dem Überfall der palästinensischen Hamas auf Israel ausbrach. 

Kinder, Alte und Kranke litten unvorstellbare Not. Sie forderten ein rasches und entschlossenes Handeln der Welt, um die Katastrophe zu stoppen. Alle Gefangenen auf beiden Seiten müssten freigelassen und ein sofortiger ungehinderter humanitärer Zugang zum Gazastreifen geschaffen werden.

Weißes Haus relativiert Trumps Gaza-Pläne

Einen Tag nach den international auf Entsetzen gestoßenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump über die Zukunft des Gazastreifens äußert sich das Weiße Haus zurückhaltender. Auf die Frage einer Journalistin, ob die US-Regierung bereit sei, die Menschen mit Zwang aus ihrer Heimat zu vertreiben, reagierte Sprecherin Karoline Leavitt ausweichend. 

US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / © Alex Brandon (dpa)
US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / © Alex Brandon ( (Link ist extern)dpa )