Kirchlicher Filmpreis von Venedig geht an Brasilianer

"Hüter der Erinnerung an eine tragische Zeit"

Bei den 81. Filmfestspielen von Venedig hat eine kirchliche Jury am Freitagabend den brasilianischen Filmemacher Walter Salles mit dem "Signis"-Preis ausgezeichnet. Thema sind die Verbrechen der Militärdiktatur in Brasilien.

Markusdom und Markusplatz in Venedig / © Pandora Pictures (shutterstock)
Markusdom und Markusplatz in Venedig / © Pandora Pictures ( shutterstock )

Der 68-Jährige Walter Salles wurde für sein Werk "Ainda estou aqui" (Ich bin noch immer hier) geehrt. Der Film erzählt von einer Familie, die die grausamen Auswirkungen der brasilianischen Militärdiktatur in den 1970er Jahren miterlebte. Die Hauptrolle spielt Fernanda Torres.

"Lied der Hoffnung"

"Ainda estou aqui" bewege sich vom anfänglichen Aufschrei der Anklage zu einem Lied der Hoffnung für die Bewahrung der Demokratie und der Kultur des Friedens, so die Jury des katholischen Weltverbands für Kommunikation (Signis). Der Film werde so zum "Hüter der Erinnerung an eine tragische Zeit der brasilianischen Geschichte", die noch immer nicht vollständig aufgearbeitet sei.

Am Samstagabend werden bei den Filmfestspielen in Venedig die Hauptauszeichnungen vergeben. 21 Filme sind im Rennen um den Goldenen Löwen. Dabei zählt "Ainda estou aqui" ebenfalls zu den Favoriten. Vergeben werden auch mehrere weitere Auszeichnungen, etwa für die besten Schauspiel-Leistungen und die beste Regie.

Kirche in Brasilien

Mit geschätzt rund 125 Millionen Katholiken (nach offiziellen Taufzahlen des Vatikan 171 Millionen) ist Brasilien das größte katholisch geprägte Land der Welt. Angesichts enormer sozialer Gegensätze ist das Engagement der Kirche für Arme und Entrechtete weithin anerkannt; Brasilien ist einer der Ausgangspunkte der sogenannten Theologie der Befreiung. Zugleich macht der katholischen Kirche eine wachsende Zahl protestantischer und evangelikaler Kirchen und Sekten ihre Rolle streitig.

Mann in Brasilien im Gebet / © Leo Correa (dpa)
Mann in Brasilien im Gebet / © Leo Correa ( dpa )

 

Quelle:
KNA