Bei dem Votum gab es 17 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Damit kann die zunächst auf zwei Jahre angelegte Initiative wie geplant am 1. Dezember starten.
Mit dem Synodalen Weg wollen die deutschen Bischöfe und das ZdK über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Themen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Gewaltenteilung und die Rolle von Frauen in der Kirche.
Das ZdK ist das höchste repräsentative Gremium der katholischen Laien in Deutschland.
Gesprächsbedarf bei Missbrauchsaufarbeitung
Zu Beginn der bis Samstag dauernden Herbstvollversammlung hatte sich ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann gegen Kritik gewandt, der Synodale Weg verzettele sich in Strukturdebatten, anstatt die Botschaft Jesu in den Mittelpunkt zu stellen. "Lassen wir uns nicht einen vermeintlich unvereinbaren Gegensatz von strukturellen Reformen und geistlicher Vertiefung einreden."
Zugleich warb sie um Nachsicht, dass voraussichtlich nicht alle als wichtig erachteten Aspekte in dem Reformdialog behandelt werden könnten. "Der Synodale Weg ist für alle Beteiligten Neuland und er entwickelt sich tatsächlich erst beim Gehen."
Gesprächsbedarf sieht das höchste repräsentative Gremium der katholischen Laien in Deutschland auch in der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel sprach sich für eine freiwillige Abgabe aller amtierenden und emeritierten Bischöfe und Weihbischöfe aus, mit denen Entschädigungen ausgezahlt werden könnten.
Damit seien längst nicht alle Forderungen gedeckt, räumte sie ein. Aber ein solcher symbolischer Schritt könnte zeigen, "dass diejenigen, die die Verantwortung tragen, auch bereit sind, sich dafür zur Rechenschaft ziehen zu lassen und Konsequenzen zu tragen". Entschädigungszahlungen ausschließlich aus Kirchensteuermitteln zu leisten, nannte sie einen falschen Weg.
Politische Akzente setzte ein Vortrag von Entwicklungsminister und ZdK-Mitglied Gerd Müller (CSU). Er rief zu einem Wandel im Lebensstil der Industrieländer auf und forderte, Globalisierung gerecht zu gestalten. "Ohne weltweite Regeln kommt es zu einer Ausbeutung von Mensch und Natur wie im 19. Jahrhundert."
Verabschiedung von ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper
Am Abend wird der langjährige ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper verabschiedet. Nachfolger wird zum 1. Januar der Politikwissenschaftler Marc Frings (37).
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigte Vesper. Er habe seinen Dienst "fest im Glauben, beharrlich in der Sache und überzeugt vom Auftrag der Laien in der Kirche" versehen. Seine humorvolle rheinische Art, ein großes Organisationsgeschick sowie theologische Tiefenschärfung und politisch-analytische Kraft hätten das Wirken des gebürtigen Düsseldorfers ausgezeichnet.
Ausdrücklich würdigte der Münchner Erzbischof das Engagement Vespers für die Durchführung von acht Katholikentagen und zweier Ökumenischer Kirchentage. Auch an dem geplanten Synodalen Weg zu Reformen in der Kirche habe Vesper erheblichen Anteil in der Vorbereitung gehabt.
Segnung schwuler und lesbischer Paare wird thematisiert
Am Samstag will das Katholikenkomitee unter anderem über ein Papier zur Segnung schwuler und lesbischer Paare beraten. Zu den in Bonn anwesenden ZdK-Mitgliedern gehörten unter anderen der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, die ehemalige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles und Misereor-Chef Pirmin Spiegel.
ZdK-Präsident Thomas Sternberg nahm wegen eines familiären Trauerfalls nicht an der Herbstvollversammlung teil.