Klaus Maria Brandauer liest Fjodor Dostojewskis Großinquisitor im Kölner Dom

 (DR)

Das Domkapitel öffnet die Kathedrale für einen der größten kirchenkritischen Texte der Weltliteratur: Fjodor Dostojewskis "Großinquisitor" aus seinem Roman "Die Brüder Karamasow". In der vom Autor als "Phantasie" bezeichneten Erzählung kommt Christus im spanischen Sevilla des 16. Jahrhunderts ein zweites Mal zur Welt und nimmt sein Heilswerk auf Erden wieder auf: Er macht Kranke gesund und erweckt Tote zum Leben. Der mächtige Großinquisitor lässt ihn umgehend einkerkern und erklärt Christus zum Störenfried und Aufrührer. Der Monolog des greisen Kardinals vor dem Gefangenen gerät in all seiner Unerbittlichkeit zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für die befreiende Kraft eines – recht verstandenen – Glaubens. Klaus Maria Brandauer gibt im Dom dem Großinquisitor seine Stimme. Begrüßung: Dompropst Gerd Bachner. (lit.cologne)