DOMRADIO.DE: Bei der ARD-Sendung "Klein gegen Groß" ging es damals darum, den Klang von Glocken zu erraten. Du hast den Bischof damals ziemlich in den Schatten gestellt und klar gewonnen. War der nicht traurig nach der Sendung?
Annika Fischer (Schweizer Schülerin): Nein, ich glaube, das fand er nicht so schlimm.
DOMRADIO.DE: Er hat es dir auf jeden Fall nicht übel genommen, sondern dich in der Sendung noch zur Bistumswallfahrt nach Erfurt eingeladen. Die hat am Wochenende stattgefunden. Was stand denn auf dem Programm? Was hast du mit deiner Familie erlebt?
Fischer: Also, am Freitag sind wir angereist und am Samstag haben wir eine Führung von ihm bekommen und durften auch um zwei Uhr die Gloriosa schon mal hören. Die hat dann ein bisschen geschlagen und dann am Sonntag war eben die Wallfahrt.
DOMRADIO.DE: Jetzt musst du uns aber erklären, was die Gloriosa ist.
Fischer: Die Gloriosa ist die Glocke ganz oben im Glockenturm im Dom von Erfurt.
DOMRADIO.DE: Die Wallfahrt ist eine der wenigen Gelegenheiten, wo man die zu hören bekommt. Diese Glocke ist mit 525 Jahren die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Warum war das für dich so besonders?
Fischer: Also, es war natürlich ganz besonders, die Gloriosa so nah zu sehen. Sie hatte auch einen sehr langanhaltenden und tiefen Klang und klingt insgesamt sehr schön.
DOMRADIO.DE: Hättest du die Glocke damals in der Sendung erraten, wenn du die gehört hättest?
Fischer: Wahrscheinlich schon. Das war auch eine der Glocken, die ich relativ gut erkannt habe, die relativ einfach war, finde ich.
DOMRADIO.DE: Ist es nicht wahnsinnig laut so nah an der Glocke? Muss man da Ohrschützer anziehen oder wie kann man sich das vorstellen?
Fischer: Ja, also entweder zieht man kleine Ohrschützer oder einfach normale Ohrenschützer an. Denn ohne Ohrstöpsel geht das wirklich nicht, weil das extrem laut ist, sogar mit Ohrenschützer.
DOMRADIO.DE: Du hast am Sonntag auch bei der Messe bei der Wallfahrt als Messdienerin mitgemacht. Wie war das?
Fischer: Das war mal was anderes. Es war ja draußen bei der Wallfahrt. Sonst war ich bis jetzt nur in der normalen Stadtkirche in Frauenfeld Messdienerin.
DOMRADIO.DE: Für mich klingen Glocken alle irgendwie gleich. Woher kommt denn bei dir diese Begeisterung für Kirchenglocken? Vor allen Dingen in so einem jungen Alter?
Fischer: Für mich waren die Glocken schon immer etwas Besonderes, weil meine Großtante und mein Großonkel Glockengießer waren. Von daher kannte ich Glocken schon immer, auch als kleines Kind. Die Idee Glocken zu hören und zu unterscheiden, kam mir mit der Sendung "Klein gegen Groß".
DOMRADIO.DE: Das hat einerseits Familientradition, andererseits hast du dich darauf vorbereitet. Wie hast du denn dafür gelernt?
Fischer: Ich hatte immer Audio-Stücke. Da stand der Name der Glocke, wo sie hängt war und welche Besonderheiten sie hatte. Das habe ich oft abgespielt. Dann haben mich zum Beispiel meine Mutter oder meine Geschwister abgefragt, und schließlich konnte ich den Namen der Glocken durchs Hören sagen.
DOMRADIO.DE: Wie Vokabeln lernen?
Fischer: Ganz genau!
Das Interview führte Elena Hong.