Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem Wirtschaftswissenschaftler am Mittwoch in München verliehen. Der Preis würdigt Edenhofers Verdienste als Politikberater, öffentlicher Mahner und Mitarbeiter im Weltklimarat. Umweltschützer und Industrielle schätzten ihn gleichermaßen, heißt es in der Begründung.
Der Preis ist nach dem Religionsphilosophen und Theologen Romano Guardini (1885-1968) benannt.
Mehr globale Zusammenarbeit notwendig
Die Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, Patricia Espinosa Cantellano, sagte, Edenhofer habe das Fundament für eine internationale Klimapolitik geschaffen. Das Pariser Abkommen von 2015 und das darin verankerte Zwei-Grad-Ziel seien ihm zu verdanken. Von Edenhofer stamme die Idee, dass globale Gemeinschaftsgüter wie die Atmosphäre geschützt werden müssten.
Dieser Einfluss sei auch in den Schlüsselsätzen der Enzyklika "Laudato Si" von Papst Franziskus spürbar. Um das zu erreichen, sei ein Paradigmenwechsel von mehr Konkurrenz zu mehr globaler Zusammenarbeit erforderlich. Dafür bleibe nicht mehr viel Zeit.
Multilateralismus nicht weiter schwächen
Edenhofer sagte vor Journalisten, die Zeit eines geordneten Multilateralismus sei "mitnichten vorbei". Die großen Probleme von Flucht, Vertreibung und Klimawandel machten nicht vor nationalen Grenzen halt und ließen sich nicht lösen, "wenn wir nicht lernen, miteinander zu kooperieren".
Es wäre daher "dumm, wenn wir die großen Errungenschaften des Multilateralismus wie die Vereinten Nationen und die Europäische Union weiter schwächen". Die Menschheit sei eine globale Schicksalsgemeinschaft, "daran wird kein Populist etwas ändern".
Romano-Guardini-Preis
Der Preis wird seit 1970 für "hervorragende Verdienste um die Interpretation von Zeit und Welt auf allen Gebieten des geistigen Lebens" vergeben. Unter anderen ging er an den Theologen Karl Rahner, den Physiker Werner Heisenberg, den Komponisten Carl Orff, den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt und an Kardinal Karl Lehmann.
Edenhofer ist derzeit noch stellvertretender Direktor und Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Ende September wird er zusammen mit dem schwedischen Agrarwissenschaftler und Erdsystemforscher Johan Rockström (52) als Doppelspitze Nachfolger von Gründungsdirektor Hans Joachim Schellnhuber (68).