Appell von Jesuiten an Regierungschefs

Klimawandel so bekämpfen wie Corona

Dringender Aufruf: Jesuiten aus Europa und Afrika haben an Regierungschefs weltweit appelliert, den Kampf gegen den Klimawandel mit der gleichen Dringlichkeit zu führen wie den gegen Corona.

Dürre / © palidachan (shutterstock)

Leiden würden vor allem die Bewohner Afrikas. Anlass für den Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU), den britischen Premierminister Boris Johnson, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Cyril Ramaphosa, den Vorsitzenden der Afrikanischen Union, ist die eigentlich für November und wegen der Pandemie verschobene UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow. Dies teilte der Leiter des Hilfswerks Jesuiten weltweit Deutschland und Österreich, Klaus Väthröder, am Donnerstag in Nürnberg mit.

Leidtragende vor allem die Bewohner Afrikas

"Auch während der Corona-Pandemie geht der Klimawandel ungebremst weiter", so der Jesuitenpater, der auch Koordinator des internationalen jesuitischen Xavier Network ist. Leidtragende seien vor allem die Bewohner Afrikas. "Sie sind nicht die Verursacher der Klimakrise, bekommen ihre zerstörerischen Auswirkungen aber am deutlichsten zu spüren."

Dort werde Corona zudem die bereits bestehenden Probleme der Verschuldung und Armut verschärfen, "während nichts mehr übrig bleibt, um die fatalen Folgen des Klimawandels zu bekämpfen, die sich aus der Übernutzung und Verschmutzung der natürlichen Ressourcen ergeben", heißt es in dem Appell.

Synergien zwischen Europa und Afrika nutzen

Wichtig sei es, Synergien zwischen Europa und Afrika zu nutzen, so die Forderung der Jesuiten. Den Ländern im Süden müsse geholfen werden, die Ära fossiler Brennstoffe zu überspringen. "Das ist wirksamer für die Bekämpfung des Klimawandels als der Export schmutziger Industrie in arme Länder, um so nur die eigenen Statistiken zu polieren", sagte Väthröder.

Weiter forderten die Ordensleute, bei den Ausgaben für den Kampf gegen Corona darauf zu achten, dass dabei auch die soziale und ökologische Transformation vorangebracht werde.

Noch keine Antwort des Adressaten

Die nationalen Beiträge für den Klimaschutz sollten zudem nicht auf Basis des Stands von 1990 formuliert werden, sondern vorausschauend auf ein verbleibendes globales CO2-Budget, bevor die Schwelle einer Erderwärmung von 1,5 oder 2 Grad unwiderruflich überschritten werde, heißt es. Der Brief wurde nach Angaben der Jesuiten am 9. November verschickt, an dem die Konferenz hätte eröffnet werden sollen.

An diesem Donnerstag wäre das Ende gewesen. Eine Antwort der Adressaten stehe jedoch noch aus, so der Orden.

 

Quelle:
KNA