Klitschko-Brüder bitten Papst Franziskus um Hilfe

"Stellung beziehen"

Die Klitschko-Brüder haben Papst Franziskus und andere religiöse Oberhäupter um Unterstützung in der Ukraine gebeten. Sie seien eingeladen, nach Kiew zu kommen, um ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit dem ukrainischen Volk zu zeigen.

Vitali Klitschko (r), Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi, und sein Bruder Wladimir Klitschko, ebenfalls ehemaliger Box-Profi, schauen auf ein Smartphone im Rathaus in Kiew / © Efrem Lukatsky (dpa)
Vitali Klitschko (r), Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi, und sein Bruder Wladimir Klitschko, ebenfalls ehemaliger Box-Profi, schauen auf ein Smartphone im Rathaus in Kiew / © Efrem Lukatsky ( dpa )

"Was im Herzen Europas passiert, berührt die Herzen aller auf dem Planeten, die Gerechtigkeit und das Gute lieben, unabhängig von ihrer Herkunft und Religion", sagte Kiews Bürgermeister, Vitali Klitschko auf Englisch, in einer auf Twitter und Instagram veröffentlichten Videobotschaft am Samstag. Gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir appellierte er an die geistlichen Oberhäupter der Welt, Stellung zu beziehen und "stolz die Verantwortung ihrer Religionen für den Frieden zu übernehmen".

Appell an Papst, Großimam, Kyrill I, Dalai Lama und Oberrabbiner

Namentlich wandten sich die Brüder an Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb sowie an den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Moskau, den Dalai Lama und den aschkenasische Oberrabbiner Israels, David Lau.

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi, gestikuliert während eines Interviews mit der Associated Press (AP) in seinem Büro im Rathaus / © Efrem Lukatsky (dpa)
Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi, gestikuliert während eines Interviews mit der Associated Press (AP) in seinem Büro im Rathaus / © Efrem Lukatsky ( dpa )

Das Drama, das sich gerade in der Ukraine abspiele, stelle den Begriff der Menschlichkeit in Frage. "Was im Herzen Europas geschieht, berührt alle Bewohner des Planeten, die die Gerechtigkeit und die Werte des Guten lieben, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion", sagt Wladimir Klitschko.

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew

"Ich lade sie ein, nach Kiew zu kommen, um ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit dem ukrainischen Volk zu zeigen."

"Ich lade sie ein, nach Kiew zu kommen, um ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit dem ukrainischen Volk zu zeigen", so Vitali Klitschko. "Machen wir Kiew zu einer Hauptstadt der Menschlichkeit, der Spiritualität und des Friedens", rief der 50-Jährige die Religionsführer auf.

Klitschko-Brüder in Kiew: "Wir bleiben hier"

Die Brüder selbst wollen in der Ukraine bleiben und weiter gegen die russischen Truppen kämpfen. Es bleibe ihnen keine andere Wahl als zu kämpfen, sagte Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, in einem gemeinsamen Interview mit seinem Bruder der "Welt am Sonntag". Für ihn wäre es "richtig peinlich", wenn er als gewählter Bürgermeister jetzt sein Land verlassen würde. "Wenn ich ginge, wäre das Verrat und ich könnte niemals mehr in den Spiegel sehen. Wir bleiben hier."

Wladimir Klitschko, Boxer-Legende

"Wenn eines von unseren Atomkraftwerken explodiert, kann das das Ende von Europa sein."

Nach Einschätzung der Box-Legenden ist der Widerstandswille der ukrainischen Soldaten und Zivilisten ungebrochen. "Es ist berührend zu erleben, wie sehr unsere Leute für ihr Recht kämpfen", sagte Vitali Klitschko der Zeitung. Beide Brüder erklärten, dass sie in Kiew bleiben und sich Rückendeckung geben würden. "Es geht nicht nur um die Ukraine, sondern auch um den Frieden in der Welt", so Wladimir Klitschko. "Wenn eines von unseren Atomkraftwerken explodiert, kann das das Ende von Europa sein."

Quelle:
dpa , KNA