Klösterliche Prinzipien im Laufe des Jahres

Schokohasen, Osterwitze und ein Glas Sekt auf die Auferstehung

Das Klosterleben fasziniert viele, auch weil es sich vom eigenen Alltag unterscheidet. Jeden Monat stellen wir Menschelndes hinter Klostermauern vor. Im April: Ostern feiern. Darauf wird sich vorbereitet - äußerlich wie innerlich.

Autor/in:
Kerstin-Marie Berretz OP
Ein Korb mit bunten Ostereiern in der Osternacht / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Korb mit bunten Ostereiern in der Osternacht / © Harald Oppitz ( KNA )

Im Kloster spielen die großen christlichen Feste wie Weihnachten und Ostern natürlich eine ganz besondere Rolle. So gibt es über die Feiertage die ungeschriebene Regel, dass alle zu Hause sind und niemand Urlaub oder Exerzitien macht. Stattdessen ist im Kloster ein Wechsel von Kontemplation und Aktion zu erleben.

Schokoladen-Osterhasen / © Oliver Berg (dpa)
Schokoladen-Osterhasen / © Oliver Berg ( dpa )

Denn ein Fest wie Ostern will mit all seinen Details entsprechend vorbereitet werden: Die Schola probt, die Aufgaben in der Liturgie werden verteilt und verschiedene Kleinigkeiten vorbereitet.

So sollen jede Schwester und jeder Bruder auch ein Osternest mit einem Schokohasen, Schokoeiern und gefärbten Eiern bekommen. Schließlich ist die Fastenzeit dann vorbei, und alle freuen sich darauf, wieder verschiedene Köstlichkeiten zu genießen. Da kann man gut auch mit einem Glas Sekt oder Wein auf die Auferstehung anstoßen.

Eine berührende Geschichte

 Palmerando-Pakete: Papiertüten mit gesegneten Palmzweigen, Ostereiern, Osterkerzen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Palmerando-Pakete: Papiertüten mit gesegneten Palmzweigen, Ostereiern, Osterkerzen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Neben diesen äußerlichen sind jedoch die inneren Vorbereitungen jeder einzelnen Person mindestens genauso wichtig. So ist die Osterbeichte ein wichtiger Punkt in den Kartagen, um die Seele auf das große Fest einzustimmen und das abzugeben, was man in der Fastenzeit vielleicht an Belastendem entdeckt hat.

Spätestens mit Palmsonntag wird das Ordensleben ziemlich intensiv. Die Passionsgeschichte am Sonntag vor Ostern verdeutlicht noch einmal, dass es hier wirklich um Leben und Tod geht. Und auch wenn die Ordensleute Jahr für Jahr die gleiche Botschaft hören und wissen, dass der Tod am Ende nicht das letzte Wort hat, so berührt sie die Leidensgeschichte Jesu doch jedes Jahr aufs Neue.

Die längsten Stundengebete im Jahr

Brot und Kreuz / © Corinne Simon (KNA)
Brot und Kreuz / © Corinne Simon ( KNA )

Ab Gründonnerstag ist dann alles ganz auf das Triduum - die Heiligen Drei Tage - ausgerichtet. Bereits am Morgen wird die erste Trauermette gesungen. Für viele Gemeinschaften sind die Trauermetten am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag die längsten Stundengebete des ganzen Jahres überhaupt. In ihnen werden verschiedene Psalmen gesungen und in den Texten der Lesehore das Leiden des Herrn meditiert. Dieses Gebet nimmt jede und jeden mit hinein in diese besonderen, stillen Tage.

Diese werden ab dem Abend des Gründonnerstags besonders intensiv, wenn Agape und das letzte Abendmahl Jesu miteinander gefeiert werden und dann Schweigen ins Kloster einzieht. Wo möglich, wachen die Schwestern und Brüder in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag mit Jesus in der Anbetung. Der Karfreitag verläuft still und schlicht. An dem gebotenen Fasttag sind die gemeinsamen Mahlzeiten so einfach wie möglich gehalten. Ein Stück Brot und etwas Butter am Morgen reichen aus.

Der Karfreitag

Verhülltes Kreuz im Kölner Dom / © Alexander Foxius (DR)
Verhülltes Kreuz im Kölner Dom / © Alexander Foxius ( DR )

Danach gehen alle schweigend ihrer Wege, um sich später zur gemeinsamen Kreuzwegandacht zu versammeln und um 15 Uhr, zur Sterbestunde Jesu, die Karfreitagsliturgie zu feiern. Anschließend wird ein heiliges Grab errichtet, bei dem entweder das Kreuz oder nur der Corpus hingelegt und mit Kerzen und Blumen geschmückt wird. Hier ist die Schwester oder der Bruder eingeladen, im Gebet zu verweilen.

Ganz besonders eindrücklich ist der Karfreitag dann, wenn das Wetter frühlingshaft schön ist und draußen alles grünt und jubiliert, während die Betenden in der Kirche oder Kapelle den Tod des Erlösers aushalten müssen. So wird der Tag still beendet.

Stille Geschäftigkeit am Karsamstag

Am Karsamstag wird schon deutlich, dass Ostern nicht mehr weit ist. In der Sakristei und an anderen Orten wird der Blumenschmuck für die Kirche und das Refektorium vorbereitet und alles auf Vordermann gebracht. Schließlich soll am Ostermorgen mit der Auferstehung des Herrn alles strahlen und glänzen.

Man soll den Räumen ansehen können, dass das Leben sich Bahn bricht. Und so herrscht überall stille Geschäftigkeit: Die Kantorinnen üben das Halleluja, das so lange nicht zu hören war, und die Bäckerinnen sorgen dafür, dass es am Ostertag Köstlichkeiten wie Osterlämmer, Hefezopf und Kuchen gibt. Alle freuen sich darauf, gemeinsam das Leben feiern zu können.

Osterfeuer, Osterwitze und viel Halleluja

Osterfeuer im Petersdom / © Cristian Gennari (KNA)
Osterfeuer im Petersdom / © Cristian Gennari ( KNA )

Diese Feier beginnt dann in der Nacht oder am frühen Morgen, wenn es noch dunkel ist und sich alle um das Osterfeuer versammeln. Die Liturgie der Kirche nimmt alle mit und bewegt die Herzen, wenn das Osterlicht verteilt wird und deutlich wird: Der Tod hat nicht das letzte Wort.

Kein Wunder, dass der Ostertag von Freude, Feiern und viel Halleluja geprägt ist. Gleichzeitig sind alle auch ein bisschen müde von den vorangegangenen Kartagen, die durchaus anstrengend waren. Aber es bleibt die Freude über die Auferstehung Jesu. Und darf dann auch der ein oder andere Osterwitz nicht fehlen, alle sind gelöst und froh. Denn der Tod ist überwunden, das Leben hat gesiegt.

Ostern

An Ostern feiern Christen ihr wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist das Fundament ihres Glaubens. Kerngehalt ist, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", so der katholische Katechismus.

Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 wird das älteste Fest der Christenheit am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert.

Osterkerzen / © Harald Oppitz (KNA)
Osterkerzen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA