domradio.de: Die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" ist besonders umstritten, weil die Kandidaten gerade am Anfang beleidigt und vorgeführt werden. Wie passt das zusammen, dass diese Show jetzt in einem ehemaligen Kloster stattfindet?
Martin Blach (Theologe und Geschäftsführer der Stiftung Kloster Eberbach): Ich glaube, der liebe Gott hat diesen Finalkandidaten eine wunderbare Stimme geschenkt, die hier in der Basilika von Kloster Eberbach erschallen wird und ich glaube das wird nicht nur die Künstler selbst berühren, sondern auch die Zuschauer.
domradio.de: Ist es nicht so, dass man auch das Gesamtkonzept der Show betrachten muss?
Blach: Ich glaube, die Abwägung, wenn man hier für eine gemeinnützige Stiftung Verantwortung trägt und diese Mauern ohne Steuergeld erhalten werden müssen - Betrieb und Unterhalt dieser Anlage kosten ca. 7000 Euro am Tag - dann muss man sicherlich auch Konzepte hier in die Anlage holen, die ein junges Publikum ansprechen. DSDS ist nun mal eine der erfolgreichsten deutschen Unterhaltungssendungen. Ganz bewusst, das will ich hier betonen, ist es kein Casting, sondern eine Finalshow, wo die Künstler dann auch singen können.
domradio.de: Im Kloster Eberbach wird man als Besucher darauf hingewiesen, sich dem Charakter und der Würde des Ortes entsprechend zu verhalten, gilt das auch für Dieter Bohlen?
Blach: Das gilt sowohl für jeden Einzelbesucher als auch für die Mieter und jeden einzelnen Kunden.
domradio.de: Viele von uns haben ja schon mal reingeschaut in DSDS - ich weiß nicht, ob Dieter Bohlen das schafft.
Blach: Ich bin da sehr zuversichtlich. Ich habe mit dem Regisseur lange gesprochen, einem der erfolgreichsten Regisseure, was Unterhaltungssendungen angeht und gesagt, wir wollen Kloster Eberbach Kloster Eberbach sein lassen. Das ist es seit 900 Jahren und wird es auch in 900 Jahren sein.
domradio.de: Was kamen für Reaktionen als bekannt wurde, dass das DSDS-Finale in Kloster Eberbach stattfindet?
Blach: Überwältigende Begeisterung. Hier ist fast unser Internet lahmgelegt worden. Die Telefone standen nicht mehr still. Jeder wollte und will Karten haben. Wir sehen das an den Hits auf unsere Homepage, was das für eine öffentliche Wirkung hat. Natürlich gab es auch vereinzelt Kritik, die wir sehr ernst genommen haben und wo ich auch als Theologe, der hier die Verantwortung für den Erhalt der Anlage zu tragen hat, sehr scharf und schwierig abgewogen habe, diese Sendung hier stattfinden zu lassen.
Ich glaube, dass es am Ende auch eine Frage des Alters ist. Die etwas Älteren sind eher skeptisch und die Jungen sind ganz begeistert. Wir als Stiftung haben auch den Zweck, uns der Allgemeinheit zu öffnen und da gehören zum Glück auch die jungen Menschen und die Jugend dazu.
Das Interview führte Silvia Ochlast.