Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hat den Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer (1920-2016) gewürdigt.
Mannheimer, der am 6. Februar 100 Jahre alt geworden wäre, sei eine der "wichtigsten und lautesten Stimmen gegen das Vergessen in unserem Land" gewesen, erklärte Knobloch in München. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für das Gedenken, den zahlreichen Besuchen in Schulen und seiner Fähigkeit, mit Witz und Charme und zugleich sehr bestimmt Missstände zu benennen, sei er eine feste Größe weit über München hinaus gewesen: "Er fehlt uns allen jeden Tag."
Gerade heute, da seine klaren Worte so dringend nötig wären, werde die große Lücke deutlich, die sein Tod im September 2016 hinterlassen habe, sagte Knobloch. Sein Andenken in Ehren zu halten, bedeute, sein Engagement fortzuführen - und gemeinsam für eine Verantwortung des Erinnerns und für ein konsequentes "Nie wieder" zu streiten. Die Stadt München ehrt ihrerseits den Verstorbenen mit einer Kranzniederlegung an dessen Grab auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in der Landeshauptstadt.
Mannheimer war seit 1990 Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und seit 1995 Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees. Er arbeitete als Kaufmann und war auch als Schriftsteller und Maler tätig. Für sein vielfältiges Engagement für die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus erhielt er zahlreiche Ehrungen. Der Platz vor dem Münchner NS-Dokumentationszentrum wurde nach ihm benannt. (kna/Stand 05.02.2020)