Koch und Dröge: Kirche muss sich gegen Populisten wenden

Mit Sachargumenten dagegen

Die Kirche muss offensiver gegen Rechtspopulismus vorgehen. Das forderten der Berliner Erzbischof Heiner Koch und sein evangelischer Kollege Markus Dröge. Nötig seien sachliche Argumente, betonte Koch.

Erzbischof Koch und Bischof Dröge / © Wolfgang Kumm (dpa)
Erzbischof Koch und Bischof Dröge / © Wolfgang Kumm ( dpa )

Beide äußerten sich auf einer Veranstaltung des Ökumenischen Rats Berlin-Brandenburg. Christen dürften etwa der AfD "nicht die Meinungsführerschaft überlassen", forderte Koch. Er kritisierte, wie andere gesellschaftliche Institutionen reagierten die Kirchen zumeist nur auf Themen, die von den Populisten vorgegeben würden. Als Beispiel nannte er eine unbegründete Angst vor dem Islam.

Dagegen müssten sich die Kirchen stärker mit sachlichen Argumenten Gehör verschaffen, "wenn sinnvoll, auch mit einem Schuss Humor". Dröge sprach sich auch für mehr gemeinsame Auftritte kirchlicher Spitzenvertreter bei öffentlichen Veranstaltungen aus, um ihre Übereinstimmung in solchen Fragen zum Ausdruck zu bringen.

Möglichkeiten der Begegnung

Notwendig sei jedoch auch, dass die Kirchen Möglichkeiten schaffen, bei denen Muslime und Nicht-Muslime sich begegnen können, sagte Dröge. Die verbreitete "abgrundtiefe Angst vor dem Islam" bei vielen Menschen sei nur zu überwinden, wenn sie "Beispiele eines gelungenen Zusammenlebens kennenlernen". Der Bischof räumte zugleich ein, er kenne kein Patentrezept, wie Menschen zu erreichen seien, die islamfeindlichen Bedrohungsszenarien glaubten

Dröge nannte den Fußballtrainer Jürgen Klopp als Vorbild eines prominenten Christen. "Wenn er sich zu seinem Glauben bekennt, kommt er damit viel besser an als ein evangelischer Bischof, der dafür bezahlt wird", sagte Dröge. Als Christ "ohne Amt" widerlege Klopp den Vorwurf von Rechtspopulisten, die Kirche sei als Teil des politischen "Establishments" unglaubwürdig. Der Fußballtrainer engagiert sich als "Botschafter" der evangelischen Kirche für das 500-Jahr-Gedenken der Reformation.


Quelle:
KNA