Köhler: Bibel-Institut in Münster weltweit einzigartig

"Das wichtigste Buch, das ich kenne"

Bundespräsident Horst Köhler hat am Mittwoch das Institut für Neutestamentliche Textforschung der Universität Münster zu dessen 50-jährigem Bestehen besucht. In seiner Rede im Schloss würdigte er die Arbeit der Einrichtung als "einzigartig auf der Welt, so wie dieses Institut einzigartig ist in seiner Exzellenz."

 (DR)

Früher hätten Wissenschaftler durch die halbe Welt reisen müssen, um die verstreuten Bibelhandschriften zu sichten. Heute könnten sie alles an einem Ort auswerten und vergleichen. Der Bundespräsident ist Vorsitzender des Kuratoriums der Hermann-Kunst-Stiftung, die das Institut und das angeschlossene Bibelmuseum unterstützt.

Köhler nannte die Arbeit der Wissenschaftler «einen wichtigen Beitrag zur Ökumene». Die Bibel sei «Leitfaden» für alle Christen, egal ob katholisch, evangelisch oder orthodox. «Kein Wunder also, dass bei Ihnen Katholiken und Protestanten Hand in Hand arbeiten.» An der Feier nahmen auch der Direktor des Instituts, der Kirchenhistoriker und Bibelforscher Holger Strutwolf, sowie der Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Albrecht Beutel, teil.

Ein Schwerpunkt der Institutsarbeit ist die Erforschung und Rekonstruktion des griechischen Urtextes des Neuen Testaments.
Weltweit bekannt geworden sind das «Novum Testamentum Graece» und das «Greek New Testament». Hauptaufgabe ist die Große Ausgabe des griechischen Neuen Testaments, die «Editio Critica Maior». Sie beruht auf dem gesamten Material der erhaltenen rund 5.700 griechischen Bibelhandschriften, den alten Übersetzungen und den neutestamentlichen Zitaten in der antiken christlichen Literatur.

«Für mich persönlich ist die Bibel das wichtigste Buch, das ich kenne», bekannte der Bundespräsident. Ihr Inhalt sei heute genauso aktuell wie zu ihrer Entstehungszeit. Hier fänden sich die Antworten auf die großen Fragen der Menschheit nach dem Sinn des Lebens und den richtigen Maßstäben für menschliches Handeln. «Die Bibel bietet uns Orientierung. Sie kann in unserem Alltag Sinn stiften.» Ihren Inhalt Kindern zu vermitteln, könne ein wertvoller Beitrag für die Erziehung sein, so Köhler.