Kölner Delegation mit Generalvikar Meiering auf Keniabesuch

Gemeindegründung hautnah

Köln hilft Kenia. Das Erzbistum Köln unterstützt schon seit vielen Jahrzehnten Projekte im ostafrikanischen Land. Derzeit ist eine Delegation mit dem Kölner Generalvikar Dominik Meiering vor Ort – und sieht wachsende katholische Gemeinden.

Kölner Delegation in einer Kapelle / © Peter Kerenyi (Erzbistum Köln)
Kölner Delegation in einer Kapelle / © Peter Kerenyi ( Erzbistum Köln )

DOMRADIO.DE: Sie waren am gestrigen Sonntag dabei, als die neue Pfarrei Rabai unweit der Hauptstadt Mombasa proklamiert wurde. Wie war es denn?

Dr. Dominik Meiering (Kölner Generalvikar): Das war in der Tat ein sehr beeindruckendes Fest, denn die Gemeinde, die an diesem Ort schon seit vielen Jahren existiert, wächst immer weiter. So wie die Stadt Mombasa immer größer wird, so wächst auch an den Rändern immer mehr Land der Stadt zu.

Dort gibt es gute Gelegenheiten, sogenannte "Outstations" zu gründen. Man würde das vielleicht als einfache Außenposten bezeichnen. Diese Außenposten wachsen und bilden Gemeinschaften mit kleinen christlichen Gemeinden, einem kleinen Pfarrzentrum oder einer kleinen Kirche oder Kapelle. Was dort vor 30 Jahren an Gemeindegründung unter einem Baum angefangen hat, ist gestern feierlich als eine Unterpfarrei, also eine selbständige Gemeinde, zu der jetzt ein Pfarrhaus dazugekommen ist, begangen worden. Die Menschen freuen sich darüber, dass sie einen Ort haben, an dem sie zukünftig ihr Gemeindeleben feiern können.

DOMRADIO.DE: Wie wurden Sie denn in Kenia aufgenommen? Mit viel Musik und Tanz?

Meiering: Wir wurden überall, wo wir hingekommen sind, mit afrikanischem Tanz und Gesang begrüßt und auch eingeladen, mitzumachen. Wir haben das natürlich auch getan. Und im Gegenzug haben wir uns einen schönen Gesang aus Taizé ausgesucht, den wir unseren Gastgebern vorgetragen haben. Die Menschen waren sehr gerührt davon und haben sich auch mitreißen lassen, so wie wir uns von der Freude der Menschen, dem Glauben und dem Zeugnis, das sie für den Glauben geben, haben anstecken lassen. Es ist schon sehr beeindruckend zu erleben, mit was für einer Begeisterung und Freude hier die Kirche wächst.

DOMRADIO.DE: Welche Rolle spielt denn das Christentum in Kenia?

Meiering: Es kommt darauf an, wo man hinkommt. Über 80 Prozent der Menschen in Kenia sind Christen. 25 Prozent der Menschen sind Katholiken. In Mombasa, wo am Sonntag das große Fest stattgefunden hat, ist die Mehrheit muslimisch. Da, wo wir gewohnt haben, rief morgens auf der einen Seite der Muezzin und auf der anderen Seite waren die Evangelikalen unterwegs.

Auf dem Gelände der Kirchengemeinde gibt es die Schule für die Kinder, die Gottesdienste, Kirchenchorproben oder die Treffen der Frauen und Männer. Also, wenn man so will, verbrachten alle den Sonntag gemeinsam in dieser Gemeinde. Genau das wird zukünftig dann auch in Rabai passieren. Dort, wo diese neue Gemeinde gegründet wurde.

DOMRADIO.DE: Sie treffen auch Missionare aus Deutschland in Kenia – unter anderem den Kölner Priester Uwe Diedrichs. Was macht der denn in Kenia?

Meiering: Uwe Diedrichs ist schon seit Jahrzehnten im Land. Er ist eigentlich Kölner Diözesanpriester und hat irgendwann einmal gesagt: "Lieber Bischof, lass mich doch in Kenia meine Arbeit tun". Mit der Erlaubnis des Kölner Erzbischofs hat er dann dort angefangen, diese Gemeinden mit aufzubauen. Es ist schon beeindruckend, wie er durch seine Vermittlung und ein bisschen auch durch die Hilfe des Erzbistums Köln, aber vor allem durch seine Motivation, seine Leidenschaft und seine Begeisterungsfähigkeit Menschen hat gewinnen können, wirklich eine Perspektive und Vision für das Wachstum der Gemeinde in Mombasa loszutreten. Er hat das vorher schon einmal sehr erfolgreich in der Diözese Kisumu getan. Er hat sozusagen seine Idee nach Mombasa rüber getragen. Das war der erste offizielle Besuch für ihn von der Erzdiözese Köln und er war wirklich gerührt und fühlte sich sehr wertgeschätzt. Das war auch für uns ein wichtiges Zeichen, dass wir sein Lebensengagement dort in Ehren halten und wertschätzen.

Das Interview führte Heike Sicconi.


Kölner Generalvikar Dominik Meiering in Kenia / © Peter Kerenyi (Erzbistum Köln)
Kölner Generalvikar Dominik Meiering in Kenia / © Peter Kerenyi ( Erzbistum Köln )
Quelle:
DR