Kölner Dom mit geistlichen Führungen neu erleben

"Das Gebäude für sich sprechen lassen"

Besucher des Kölner Doms erwartet ein neues Angebot: Das Domkapitel bietet ab November geistliche Führungen an. Experten führen einmal im Monat unter dem Titel "Mein Dom. Abendliche Glaubenswege" durch die Kathedrale.

Autor/in:
Nikola Noske
Kölner Dom bei Nacht / © dpa (dpa)
Kölner Dom bei Nacht / © dpa ( dpa )

Ob in Führungen durch die Ausgrabungen, Dachführungen und sogar Glockenführungen. Den Kölner Dom kann man bei verschiedenen Rundgängen auf unterschiedlichste Art und Weise betrachten. Nun soll es einen neuen Blickwinkel geben: Ab Ende November bietet die Dompropstei nach der offiziellen Schließung auch geistliche Führungen durch die Kathedrale an. Bei diesen Exkursionen soll die spirituelle Dimension des Doms wieder in den Vordergrund rücken.

Dompropst als Initiator

Initiiert wurde die neue Art des Domrundgangs von Dompropst Gerd Bachner selbst. Beim täglichen Touristenrummel in der Kirche käme die mystagogische Betrachtung des Gebäudes oft zu kurz. "Wir veranstalten die Abendlichen Glaubenswege bewusst nach der Schließung des Doms, um das stille und leere Gebäude für sich sprechen zu lassen," erklärt der Domprobst.

Die Teilnehmer sollten entdecken können, dass viele Zeugnisse im Dom nicht nur kunst- sondern auch glaubensgeschichtlich relevant sind. Das sei ihm schon lange ein persönliches Anliegen, so Bachner. Die neuen Führungen seien ein großer Schritt auf dem Weg mehr Menschen für die Kirche zu begeistern.

Auswahl von Orten und Themen

Die Rundgänge selbst sind weniger eine umfassende Domführung als eine Auswahl von Orten und Themen in der Kathedrale, die zur Spiritualität des Doms gehören. Die Leitung übernehmen Personen, die einen Bezug zum Dom haben. "In Köln spricht man ja immer von unserem Dom", erklärt der Domprobst, der selbst den ersten Rundgang leiten wird. "Daher sollte auch in der Führung der Schwerpunkt sein, was der Dom jedem einzelnen, ob Mann ob Frau, jung oder alt, kirchlich oder nicht kirchlich, bedeutet."

Unter anderem werden auch Hannelore Bartscherer, die Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Professor Franz Xaver Ohnesorg, der ehemalige Intendant der Kölner Philharmonie, oder die langjährige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner sowie ihr Nachfolger Peter Füssenich eine Führung leiten.

Führung kostenlos - Teilnehmerzahl begrenzt

Da die Führer ehrenamtlich arbeiten, ist das Angebot kostenlos, die Teilnehmerzahl jedoch auch begrenzt. Pro Führung können nur 40 Personen teilnehmen, die sich zuvor anmelden müssen. Telefonisch kann man für bis zu zwei Personen Karten reservieren, die vor der Führung im Domforum abgeholt werden können.

In der Regel sollen die Rundgänge am ersten Mittwoch des Monats stattfinden. Die erste Führung unter der Leitung von Domprobst Gerd Bachner ist jedoch bereits am 30. November um 19.30 Uhr.

Erweiterung der Kölner Dom App geplant

Als Ergänzung zu den geistlichen Führungen werde es im kommenden Jahr eine Erweiterung der "Kölner Dom App" geben. Darin würden besondere Orte und Gegenstände des Bauwerks vorgestellt und ihre theologische Dimension erschlossen.

Der Kölner Dom ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Jedes Jahr zieht das gotische Gotteshaus mit dem Schrein der Heiligen Drei Könige rund sechs Million Besucher an. Seit 1996 gehört die Kathedrale zum Unesco-Weltkulturerbe.

Der Grundstein für den Dom wurde im Jahr 1248 gelegt und der Chor 1322 eingeweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe entstanden bis 1560. Dann stoppte der Baubetrieb. Erst 1842 wurde die Kathedrale weitergebaut und 1880 vollendet.


Dompropst Gerd Bachner sitzt im Kölner Dom / © Oliver Berg (dpa)
Dompropst Gerd Bachner sitzt im Kölner Dom / © Oliver Berg ( dpa )

Kölner Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner / © Harald Oppitz (KNA)
Kölner Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner / © Harald Oppitz ( KNA )

Dombaumeister Füssenich (DR)
Dombaumeister Füssenich / ( DR )

Hannelore Bartscherer (DR)
Hannelore Bartscherer / ( DR )
Quelle:
DR , KNA