Kölner Dombauverein wünscht sich Dom-Cafés vor Südportal

Platz zum Verweilen

Der Kölner Dombauverein wünscht sich mehr Platz für Gaststätten im Süden des Kölner Domes. "Der Roncalli-Platz sollte zum Verweilen einladen, was er im Moment nicht tut ", urteilt Vereinspräsident Michael Hoffmann im domradio.de-Interview.

Südteil des Domes (links)  / © Alex Foxius (DR)
Südteil des Domes (links) / © Alex Foxius ( DR )

domradio.de: Freuen Sie sich nicht auch über das bunte Treiben rund um den Dom?

Michael Hoffmann (Präsident des Kölner Dombauvereins): Auf jeden Fall! Seit dem 12. Jahrhundert, genauer gesagt seit Dassel die Gebeine der Heiligen Drei Könige gebracht hat, ist Köln ja ein Touristenzentrum. Aus dem Grunde wurde ja auch der Kölner Dom gebaut! Er ist erst entstanden als großes Gehäuse für die Gebeine der Heiligen Drei Könige. Seitdem gibt es ununterbrochen Pilger und jetzt Touristenströme. Das ist gut für Köln, gut für den Dom und auch gut für die katholische Kirche.

domradio.de: Was stört in den Augen des Dombauvereins die Würde der Domumgebung?

Hoffmann: Die Würde der Domumgebung wird meines Erachtens ernsthaft gestört durch Schmutzecken, durch dunkle Nischen so wie wir sie im Ostteil bisher hatten. Die Treppe, die vom Bahnhof heraufgemacht worden ist, ist ein Beispiel für Erneuerung und Sauberkeit, aber dennoch ist es eigentlich traurig, dass die Stadt Köln ununterbrochen hinter den Touristen, den Menschen herlaufen muss und die Reste einsammelt, damit es eine saubere Umgebung bleibt.

domradio.de: Sie sind auch nicht so ganz zufrieden mit den Museen, die hier in nächster Nähe zum Dom stehen?

Hoffmann: Ja, um das zu erklären, gehen wir etwas zurück ins 19. Jahrhundert: 1880 war der Kölner Dom praktisch fertiggestellt, aber es gab noch viele Häuser, die direkt um den Dom herumgebaut waren, diese Häuser wurden in den darauffolgenden Jahren vom zentralen Dombauverein aufgekauft und abgerissen. Die Grundstücke wurden der Stadt Köln geschenkt mit Auflagen sie nicht zu bebauen, eine würdige Domumgebung zu gestalten und immer einen freien Blick auf den Dom zu gewähren.  In den 1960-70er Jahren allerdings hat niemand - weder der Dombauverein noch das Domkapitel noch die Stadt - irgendwelche Skrupel gehabt, die Domplatte zu bebauen. Schlechtestes Beispiel ist in meinen Augen das römisch-germanisch Museum – nicht, dass es morgen abgerissen werden sollte oder müsste, aber es ist einfach ein Dorn im Blickfeld des Betrachters, wenn er auf den gesamten Dom von Süden blickt, das Ostschiff ist schwer zu erfassen. Das (römisch-germanische Museum, Anm. d. Red.) ist schon ein Gegenstand, der nicht immer auf der Domplatte sein sollte. Ich wünsche mir für das Jahr 2248, also 1000 Jahre nach der Grundsteinlegung, dass der Blick wieder frei sein sollte, auch vom Süden her.

domradio.de: Im Moment wird die Ostseite des Kölner Doms mit dem Baptisterium umgestaltet. Ist dieses Bauprojekt in ihren Augen ein gelungenes Beispiel für die Verbesserung der Domumgebung?

Hoffmann: Nach dem, was ich bisher sehen konnte und was ich davon gehört habe, halte ich es für ein sehr gelungenes Projekt. Die Treppe, die an der Nordseite vom Bahnhof zum Dom führt, halte ich ebenfalls für sehr gelungen. Es bringt den Dom in ein besseres Bild und man muss nicht im Dunkeln um den Dom herumschleichen, das war in den früheren Jahren doch etwas unsäglich. Wenn diese Umgebung an der Ostseite fertig ist - inklusive mit dem Domherrnfriedhof, dann glaube ich, dass wir einen Quantensprung für die Domumgebung geschaffen haben!

domradio.de: Würden Sie sich denn auch ein bisschen mehr Grün in Domumgebung wünschen?

Hoffmann: Wenn der Roncalli-Platz nochmal eine stärkere Beruhigung erfahren könnte, würde ich auch hier Grün begrüßen. Ich glaube aber, dass es wichtiger ist, den Roncalli-Platz mit "anderem Leben" zu erfüllen. Ich stelle mir zum Beispiel eine Außengastronomie gegenüber dem Museum Ludwig vor. In dem Rahmen, wo das römisch-germanische Museum auf der Domplatte ist, auch an der Südseite, die im Moment nicht bebaut ist sollte durchaus Gastronomie angesiedelt werden. Es gibt nichts Schöneres als im Schatten des Kölner Domes zu sitzen und ihn zu betrachten! Die Südseite ist meines Erachtens wirklich die schönste, attraktivste Seite und der Roncalli-Platz sollte zum Verweilen einladen, was er im Moment nicht tut.

Das Interview führte Hilde Regeniter


Gelungener Umbau / © Alex Foxius (DR)
Gelungener Umbau / © Alex Foxius ( DR )
Quelle:
DR