Kölner Domkapitular hebt Bedeutung des Gebets hervor

"Der Mensch kann über sich hinaussprechen"

Der Kölner Domkapitular Josef Sauerborn hat die Bedeutung des Gebets betont. Im Gebet komme das Wesen des Menschen zutage wie in sonst keinem Vollzug. Auch Edith Stein habe dies durch eine kurze Begebenheit erfahren.

Hände im Gebet auf einer Bibel / © Brian A Jackson (shutterstock)
Hände im Gebet auf einer Bibel / © Brian A Jackson ( shutterstock )

Josef Sauerborn begann seine Predigt am Sonntag im Kölner Dom mit einer Begebenheit, die Edith Stein im Juli 1916 zusammen mit Pauline Reinach erlebt hatte. Als sie den Frankfurter Dom besichtigten, beobachteten sie eine Frau, die von draußen hereinkam, um zu beten. Dieses Erlebnis berührte die spätere Ordensfrau so sehr, dass sie immer wieder davon berichtete.

Wie mit einem Freund sprechen

"Der Mensch kann über sich hinaussprechen", beschreibt Domkapitular Josef Sauerborn das persönliche Gebet des Menschen. "Wer nicht betet, der bleibt in der Verschlossenheit. Im Gebet kommt das Wesen des Menschen zutage, wie in sonst keinem Vollzug." – Aber wie soll sich das Beten vollziehen? "Zunächst nehme ich mir Zeit für das Beten", nimmt Sauerborn Bezug auf die sieben Schritte zum innerlichen Gebet der Teresa von Ávila.

"Beten ist für Teresa von Ávila wie mit einem Freund sprechen", folgert der Domkapitular und zitiert den Ausspruch Jesu "Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde" aus dem Johannesevangelium. Jesus sei zwar der Herr, aber auch ein Freund, vor dem man nicht schauspielern müsse, dem man sich im Gebet vertrauensvoll zuwenden könne. Aus dem Alltag in das Gebet zu Gott kommen, das habe auch Edith Stein erlebt, als sie die Frau in den Frankfurter Dom hineinkommen und beten sah.

Vokalensemble Kölner Dom sang im Gottesdienst

DOMRADIO.DE übertrug das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Josef Sauerborn. Es sang das Vokalensemble Kölner Dom unter der Leitung von Eberhard Metternich die "Missa 'Salve Regina'" von Tomás Luis de Victoria sowie Werke von William Byrd und Max Reger. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

Quelle:
DR