Kölner Dompropst begrüßt Umgang mit Sicherheitslage am Dom

"Gottesdienste werden gefeiert"

Die Sicherheitslage am Kölner Dom ist unverändert. Es gibt Kontrollen für Gottesdienstbesucher und keinen Zugang für Touristen. Dennoch zeigt sich Dompropst Guido Assmann dankbar und wagt eine Prognose für Silvester und Dreikönigstag.

Polizei vor dem Eingang des Kölner Doms / © Roberto Pfeil (dpa)
Polizei vor dem Eingang des Kölner Doms / © Roberto Pfeil ( dpa )

DOMRADIO.DE: Seit einer Woche gibt es die Polizeischleuse vor dem großen Westportal des Doms. Haben Sie sich schon an den Anblick gewöhnt?

Guido Assmann, Dompropst, spricht auf der Pressekonferenz zur Einsatzplanung und Sicherheit in Köln und am Dom / © Oliver Berg (dpa)
Guido Assmann, Dompropst, spricht auf der Pressekonferenz zur Einsatzplanung und Sicherheit in Köln und am Dom / © Oliver Berg ( dpa )

Monsignore Guido Assmann (Dompropst des Kölner Doms): Ich würde natürlich lieber – wie auch alle, die jetzt nach Köln kommen – die schöne Fassade des Kölner Domes sehen und nicht abgelenkt sein von den Polizeiautos und Zelten, in denen die Polizisten die Besucher des Domes begrüßen und kontrollieren. 

Ich bin aber sehr froh und dankbar, dass die Polizei da ist, denn sie ermöglicht, dass wir Gottesdienste feiern können. Dafür sind auch viele Gläubige wirklich sehr dankbar.

DOMRADIO.DE: In den nächsten Tagen wird es ja wieder große Gottesdienste geben. Am Sonntag feiern wir am Vormittag das Kapitelsamt und am Silvesterabend kommt der Erzbischof zur feierlichen Jahresabschlussmesse. Rechnen Sie da mit ähnlich gefüllten Plätzen wie Weihnachten? Da war der Dom ja rappelvoll.

Assmann: Das war wirklich schön zu erleben, dass gerade in der Christmette und auch am ersten Weihnachtstag die Gläubigen sich nicht haben abhalten lassen, sondern einige im Gegenteil gesagt haben: "Jetzt kommen wir besonders in den Dom. Wir kommen auch etwas früher wegen der Kontrollen und fühlen uns da sicher." 

Ich gehe davon aus, dass in der Jahresabschlussmesse mit dem Erzbischof viele Gläubige kommen, um einfach Dankeschön zu sagen für das Jahr, aber auch um für Frieden und um Versöhnung unter den Menschen zu beten. Ich glaube, es ist ein ganz wichtiges Anliegen, sehr persönlich, aber auch für die Kirche und für unsere Gesellschaften.

DOMRADIO.DE: Es ist wirklich ein tolles Statement, wenn die Leute gerade jetzt in den Dom gehen.

Assmann: Ja, das haben mir Gläubige vor dem Dom gesagt. Sie kommen seit 15 Jahren zur Christmette und hatten überlegt, ob sie kommen sollten, aber als sie von den Anschlagsplänen gehört haben, haben sie gesagt: "Jetzt kommen wir auf jeden Fall. Wir wollen uns nicht Angst einjagen lassen, wir wollen uns nicht vertreiben lassen aus dem Gottesdienst. Im Gegenteil, wir kommen und wir fühlen uns auch sicher durch die Polizei." Und das ist eigentlich sehr schön. 

Guido Assmann

"Diese menschliche Begegnung macht Freude."

Auch, dass Gläubige sich bei den Polizistinnen und Polizisten bedanken. Ich glaube, das spricht auch die Menschen, die hier unseren Dom bewachen, sehr an und freut sie auch. Denn viele von ihnen hätten frei gehabt in den Weihnachtstagen und sind zurückgerufen worden in den Dienst. 

Ich erlebe wirklich freundliche Polizistinnen und Polizisten. Diese menschliche Begegnung macht Freude. Bei aller Sorge und auch dem Bild der Kontrollen, das nicht so schön ist.

DOMRADIO.DE: Weihnachten konnten viele nicht feiern und jetzt müssen die Polizistinnen und Polizisten auch noch in der Silvesternacht ran. Wie sieht es denn in der Silvesternacht aus? Es gibt ein besonderes Sicherheitskonzept am Dom.

Assmann: Der Dom und der Platz rund um den Dom sind in den letzten Jahren schon großflächig abgesperrt worden. Das hat aber jetzt nichts mit der besonderen Sicherheitslage zu tun. Selbstverständlich kann man zum Gottesdienst um 18:30 Uhr mit dem Erzbischof kommen. Dann ist aber der gesamte Platz rund um den Dom abgesperrt. Das ist eine zusätzliche Maßnahme, die wir aber schon aus den Jahren zuvor gut kennen.

So geschmückt mit Blumen ist der Hochaltar zum Beispiel am Weihetag der Hohen Domkirche am 27. September; dahinter der Goldene Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige. (DR)
So geschmückt mit Blumen ist der Hochaltar zum Beispiel am Weihetag der Hohen Domkirche am 27. September; dahinter der Goldene Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige. / ( DR )

DOMRADIO.DE: In einer Woche ist das Hochfest Erscheinung des Herrn. Das Dreikönigsfest ist ein wichtiger Tag hier in Köln. Was ist da geplant? Wird da wieder alles normal laufen?

Assmann: Das muss natürlich die Polizei entscheiden, wie sie die Sicherheitslage einschätzt. Wir sind so vorbereitet, dass wir unsere Gottesdienste feiern. Da gehe ich auch fest von aus. Ich hoffe auch, dass viele Gläubige am 6. Januar kommen, dem Fest der Heiligen Drei Könige – das Fest, warum der Dom in dieser Form so groß gebaut ist, warum Millionen von Menschen jedes Jahr nach Köln kommen, um den Dom zu besuchen. 

Guido Assmann

"Wir als Domkapitel fühlen uns da wirklich sehr gut informiert und auch begleitet."

Inwiefern die Sicherheitsmaßnahmen noch genauso sind wie jetzt, kann ich im Moment nicht sagen. Ich gehe aber davon aus, dass sie in die nächste Woche auf jeden Fall noch hineinreichen, denn man wird diese Maßnahmen nicht von 100 Prozent auf 0 Prozent runterfahren. 

Da warten wir aber auf die Aussagen der Polizei und damit sind wir die ganze Woche wirklich sehr gut gefahren. Da gibt es einen guten Austausch und wir als Domkapitel fühlen uns da wirklich sehr gut informiert und auch begleitet.

Das Interview führte Oliver Kelch. 

Die Heiligen Drei Könige in Köln

Die Gebeine der "Heiligen Drei Könige" werden im Kölner Dom aufbewahrt. Die im Matthäusevangelium "Magier aus dem Osten" genannten Männer hatten als erste den neugeborenen Jesus als Sohn Gottes angebetet. Ihre sterblichen Überreste wurden am 23. Juli 1164 vom Kölner Erzbischof Rainald von Dassel als Kriegsbeute aus dem eroberten Mailand an den Rhein gebracht. Letztlich entstand ihnen zu Ehren der gotische Dom.

Die Anbetungsszene mit den Heiligen Drei Königen auf der Stirnseite des Schreins. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Anbetungsszene mit den Heiligen Drei Königen auf der Stirnseite des Schreins. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR