Kölner Dompropst sieht Chance in Gottes Barmherzigkeit

Vergebung und Gnade

Der Kölner Dompropst Guido Assmann hat dazu aufgerufen, über die eigenen Fehler und Schwächen nachzudenken und in der Fastenzeit die Sakramente der Buße und Eucharistie zu empfangen. So erfahre man Gottes Vergebung und Gnade.

Dompropst Guido Assmann, Generalvikar des Erzbischofs von Köln / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dompropst Guido Assmann, Generalvikar des Erzbischofs von Köln / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Eine schwierige Situation, in die Jesus da hineingeführt wird", begann Dompropst Guido Assmann seine Predigt über die Geschichte der Ehebrecherin am Sonntag im Kölner Dom. Diese wurde von den Schriftgelehrten und Pharisäern vor Jesus gebracht, um ihn in eine Falle zu locken. "Es geht ihnen also nicht darum, Recht zu schaffen, sondern es geht ihnen darum, wie der Evangelist uns berichtet, eine Falle zu stellen, eine politische Falle wie auch eine religiöse Falle." Entweder müsse er gegen das Gesetz des Mose oder gegen die Barmherzigkeit Gottes verstoßen. "Dann würde er die ganze Verkündigung, für die er steht, für die er gekommen ist, zunichtemachen", so Assmann.

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Dompropst Guido Assmann am fünften Fastensonntag

Stattdessen antworte Jesus mit Weisheit, indem er die Ankläger dazu bringt, selbst über ihre Sündhaftigkeit nachzudenken. Er verurteilt die Frau nicht, sondern gibt ihr eine neue Chance, in Zukunft nicht mehr zu sündigen. "Jesus heißt die Sünde damit nicht gut", warnt Dompropst Assmann vor voreiligen Schlüssen. "Der Ehebruch war schlimm, denn da sind mehrere Menschen verletzt worden."

Urteile über andere Menschen

Einen zweiten Gedanken widmete der Dompropst der Aussage Jesu, wer ohne Sünde sei, werfe den ersten Stein. "Wie schnell sind wir dabei, über andere Menschen ein Urteil zu haben?" fragte Assmann und zählte einige Beispiele wie Vorurteile gegenüber Geflüchteten oder üble Nachrede in der Öffentlichkeit auf. Wenn ein Politiker einen Fehler mache, sei er ganz schnell weg von der Bildfläche. "Da gibt es durchaus Menschen, die es darauf anlegen, dass Politiker, ihr Privatleben oder auch Fehltritte in die Öffentlichkeit gezerrt werden und damit das ganze politische Wirken einer Persönlichkeit möglicherweise zerstört wird."

Das heutige Evangelium zeige uns, wie barmherzig und gütig Gott ist. Er lasse Jesus so handeln, so reden, wie Jesus es hier getan hat. "Das, was die Frau hier erfahren darf, das, liebe Schwestern und Brüder, dürfen wir jeden Tag erfahren." Wir alle seien Sünder und brauchten Gottes Barmherzigkeit. Sie lade dazu ein, in der Fastenzeit über unsere eigenen Fehler und Schwächen nachzudenken und die Sakramente der Buße und Eucharistie zu empfangen, um Gottes Vergebung und Gnade zu erfahren. Letztlich liege es an jedem Einzelnen, sein Leben zu ändern. "Nutzen wir diese Chance", schloss Dompropst Assmann seine Predigt.

Messdiener aus Leutkirch im Allgäu zu Gast

DOMRADIO.DE übertrug am fünften Fastensonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Dompropst Guido Assmann. Unter der Leitung von Oliver Sperling und Cécilia Bazile sang der Mädchenchor am Kölner Dom "O vos omnes" und "Tenebrae factae sunt" von Tomás Luis de Victoria sowie "When I am afraid" von Michael Bojesen und im Wechsel mit der Gemeinde die Missa mundi. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Dompropst Guido Assmann eine Messdienergruppe aus Leutkirch im Allgäu. Diese hatte das Wochenende in Köln verbracht und am Sonntagmorgen gemeinsam mit den Dommessdienern im Kapitelsamt ministriert.

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Kapitelsamt am fünften Fastensonntag

Quelle:
DR

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