domradio.de: Wie groß ist die Aufregung in der Gemeinde?
Werner Spiller (Kirchenvorstand in der Gemeinde St. Bruder Klaus): Wir haben es am Anfang auf Wunsch des Pastors und des Erzbistums etwas geheim gehalten, damit es nicht überläuft. Aber seitdem es im domradio bekannt geworden ist, läuft das Telefon hier schon heiß und man hat mich gefragt, wie die Vorbereitungen sind, ob man kommen kann. Also die Aufregung ist recht groß.
domradio.de: Wer ruft da an?
Spiller: Viele aus der Gemeinde, die mich kennen von der Gemeindevertretung. Sie sagen: Weißt Du das denn, habt Ihr was vorbereitet, was ist denn los, warum kommt er jetzt hierhin, war das sein Wunsch? Diese Fragen habe ich versucht zu beantworten. Zumal ich das tatsächlich vorbereitet hatte.
domradio.de: Gucken wir mal in die Vergangenheit: Als sich der junge Rainer Woelki entschied, Priester zu werden, da haben sie auch schon im Pfarrgemeinderat der Gemeinde gearbeitet. Wie war das damals? Haben Sie daran noch Erinnerungen?
Spiller: Ich kann mich nur daran erinnern, dass wir alle etwas überrascht waren. Der Rainer war doch ein bisschen weltlich ausgerichtet. Dass er die Entscheidung getroffen hat, daran hatte unserer damaliger Pastor Pfarrer Eisenhut einen großen Anteil. Er hat ihn sehr stark gefördert und glaube ich auch zu dem Priesterberuf hingeführt.
domradio.de: Ist man da auch ein bisschen stolz, dass man sozusagen diesen Weg mitgeebnet hat?
Spiller: Ich muss sagen, ich habe das doch relativ viel begleitet als Pfarrgemeinderatsvorsitzender - damals das Studium, die Entscheidung. Die Verantwortlichen der Gemeinde trafen sich meistens sonntags nach der Messe beim Pastor und haben so alle Dinge besprochen und da war auch der Rainer immer so ein Thema, was er macht und wie sein Werdegang so ist.
domradio.de: Was hatten Sie damals für Gedanken über seine Zukunft? Hätten Sie sich vorstellen können, dass er mal Erzbischof von Köln wird?
Spiller: Nein, das hätte ich mir nicht vorstellen können. (lacht) Das ist ja meistens in der Heimatgemeinde so, dass man sich das von einem, den man von Kind oder von Jugend an kennt, nicht sehr gut vorstellen kann. Wobei ich noch einmal sagen möchte, dass unser Pfarrer Eisenhut damals schon gesagt hat, aus dem Rainer, da wird mal ein ganz Großer. Dieses Wort hat mich immer begleitet, jetzt auch und ich habe es auch in einem Artikel in den Pfarrbrief geschrieben, dass Pfarrer Eisenhut schon in gewisser Weise eine Voraussicht hatte.
domradio.de: Was wünschen Sie Kardinal Woelki für seinen Dienst als Erzbischof?
Spiller: Ich wünsche ihm, dass er auf die Menschen zu geht als "Kölsche Jung", hier in Köln geboren, dass er mit der Mentalität der Kölner klarkommt und dass er einfach so, wie er jetzt im Moment herüberkommt, bleibt und mit der Aufgabe wächst und vielleicht auch Gemeindearbeit ein bisschen höher schätzt als der bisherige Erzbischof.
Das Interview führte Verena Tröster