Kölner Weihbischof Schwaderlapp warnt vor Resignation

"Bleiben, Wachsen, Frucht bringen"

Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp hat vor einer zunehmenden Resignation der Gläubigen gewarnt. Die Fans des 1. FC Köln seien da ein gutes Vorbild. Mit Sorge blicke er dennoch auf die Aufweichung des Lebensschutzes.

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Harald Oppitz ( KNA )

Es war ein Herz, das Weihbischof Dominikus Schwaderlapp an der Kölner Stadtgrenze begrüßte, als er aus dem Westerwald zurückkam. Auf einer Leuchttafel stand darunter geschrieben: "Fahr vorsichtig. Jemand liebt dich." – "Wofür schlägt Ihr Herz, wofür schlägt mein Herz?", fragte Schwaderlapp zu Beginn seiner Predigt sich und die im Kölner Dom zum Pontifikalamt versammelten Gläubigen. Die Texte des heutigen Sonntags erinnerten an einen Menschen, der uns bleibend liebe, nämlich an Jesus Christus. Drei Begriffe seien dabei eine Hilfestellung: Bleiben, Wachsen, Frucht bringen.

Allein acht Mal komme der Begriff "bleiben" im Evangelium vor und im Johannesbrief weitere zwei Male. "Christsein ist nicht eine einmalige Aktion, sondern ein bleibender Zustand", so der Weihbischof. Man besteige keinen Ausflugsdampfer nach Lust und Laune und verlasse ihn dann wieder. Glaube bedeute, in das Boot Jesu Christi einzusteigen und darin zu bleiben. Christsein sei eine bleibende Lebensaufgabe. Auch in Deutschland habe das Christentum Spuren hinterlassen, sagte Schwaderlapp und wies auf Artikel 1 des Grundgesetzes hin.

Große Sorge um den Schutz des Lebens

Vor diesem Hintergrund äußerte Dominikus Schwaderlapp, dass er mit großer Sorge die Entwicklung des Lebensschutzes in Europa beobachte. Abtreibung sei ein doppelter Gewaltakt, sagte der Weihbischof. Einmal gegen das Kind im Mutterleib und dann auch gegenüber der Mutter selbst. "Unsere Aufgabe ist es, an der Seite des Lebens zu stehen", rief Schwaderlapp den Gläubigen zu und verwies auf die heilige Mutter Teresa.

"Wachsen" sei eng mit dem Leben verbunden. "Alles, was lebt, wächst. Das sehen wir in dieser Phase des Jahres ganz besonders." Ein Winzer habe ihm einmal erzählt, dass die Wurzeln eines Weinstocks möglichst tief in der Erde reichen sollen, erzählte Weihbischof Schwaderlapp. In Trockenzeiten könne der Weinstock so an das Grundwasser gelangen und auch Mineralien aufnehmen, die den Geschmack verbesserten. Auch wir erlebten in unserem Glauben Phasen der Trockenheit. Gott wolle, dass wir tiefer in ihn hineinwachsen, so Schwaderlapp.

FC-Fans als Vorbild für Christen

"Wir sind dazu berufen, Frucht zu bringen", sprach Weihbischof Schwaderlapp den dritten Begriff an und wandte sich in besonderer Weise an die Ordensjubilarinnen und Ordensjubilare. Oftmals stellten sich auch Ordensmenschen die Frage, ob ihr Leben überhaupt jemals fruchtbar gewesen sei. Als Bischofsvikar für die Ordensmenschen mache Schwaderlapp auch Besuche und führe Gespräche, die ihn sehr berührten. "Denken Sie nicht so gering von Ihrer Tätigkeit. Sie bringt bleibende Frucht und breitet sich aus", rief er den Ordensleuten zu.

Auch bei Eltern gebe es oftmals Sorgen um die Kinder und auch die Gemeinden, die Schwaderlapp besucht, würden oftmals von Sorgen berichten, die sie umtreiben. "Lassen wir uns nicht vom Mehltau der Resignation einfangen", mahnte Schwaderlapp und wies auf die Treue und die positive Einstellung der Fans des 1. FC Köln hin. Diese stünden zu ihrem Verein auch dann, wenn es nicht besonders gut laufe, sagte Schwaderlapp und zitierte aus der FC-Hymne. "Wenn wir in Christus bleiben, werden wir auch mit ihm wachsen und Frucht bringen", schloss der Weihbischof seine Predigt.

Feier der Ordensjubiläen

DOMRADIO.DE übertrug am fünften Sonntag der Osterzeit das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Das Vokalensemble Kölner Dom sang unter der Leitung von Eberhard Metternich die Missa "O quam gloriosum" von Tomás Luis de Victoria sowie "Singet dem Herrn" von Johann Sebastian Bach und "Haec dies" von William Byrd. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

Ordensfrauen und -männer aus dem Erzbistum Köln begingen im Pontifikalamt mit dem Bischofsvikar für die Orden, Weihbischof Schwaderlapp, ihre im Laufe des Jahres anstehenden Ordensjubiläen.

Quelle:
DR