Kölns Oberbürgermeisterin Reker tritt Dienst an

"Rücke nicht von Überzeugungen ab"

Es ist der vorläufige Schlussstrich unter ein bedrückendes Kapitel Kölner und bundesdeutscher Politik: Henriette Reker kann ihren Dienst im Rathaus antreten. Das Attentat auf sie bleibt präsent. Doch sie will sich rechter Gewalt nicht beugen.

Henriette Reker tritt Dienst an / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Henriette Reker tritt Dienst an / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Die neue Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker will sich von dem vermutlich fremdenfeindlich motivierten Attentat auf sie nicht einschüchtern lassen. "Es gibt keine Überzeugung oder Ansicht, von der ich jetzt zurücktrete nach dieser Gewalt, die ich erlebt habe", sagte sie am Freitag bei ihrem Dienstantritt und ersten öffentlichen Auftritt in Köln. Sie habe großes Glück gehabt, den Messerangriff einen Tag vor ihrer Wahl überlebt zu haben. Sie verurteilte rechtsextreme Gewalt und Hetze. "Gewalt und Hass belügen sich selbst. Sie sind keine Lösung", sagte Reker.

Gezieltes Attenatat auf Reker

Die parteilose Politikerin war Mitte Oktober an einem Wahlkampfstand niedergestochen worden und lag zeitweise im künstlichen Koma. Noch im Krankenhaus nahm sie die Wahl an. Dem Angreifer werfen Ermittler vor, sich die 58-Jährige gezielt herausgepickt zu haben, um "ein Klima der Angst" bei allen zu erzeugen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Als Sozialdezernentin war Reker vor dem Wechsel auf den OB-Posten für die Flüchtlinge in Köln zuständig gewesen.

Die Flüchtlingspolitik nannte Reker bei ihrem von Wachleuten gesicherten Dienstantritt - ohne schon ganz konkret zu werden - als ein wichtiges Thema in ihrem neuen Amt. Angesprochen auf die Frage, ob sie nun Angst habe und zurückschrecke, wenn jemand auf sie zugehe, sagte sie: "Ich schrecke gar nicht zurück."


Quelle:
dpa