König von Swasiland plant umstrittenen Kirchenbau

Großkirche statt Stadionnutzung

In Afrikas letzter absoluter Monarchie stößt der geplante Bau einer Kathedrale auf Kritik. König Mswati III. von Swasiland will trotz hoher Armut eine 157 Millionen US-Dollar teure Kirche mit Platz für 30.000 Gläubige bauen lassen.

König Mswati III. von Eswatini bei traditionellem Tanz / © Jürgen Bätz (dpa)
König Mswati III. von Eswatini bei traditionellem Tanz / © Jürgen Bätz ( dpa )

Das berichtet die Wochenzeitung "African Independent" in ihrer aktuellen Ausgabe. Das Großprojekt soll demnach vom Volk selbst finanziert werden.

Großmessen bisher im Stadion

Bisher fanden Swasilands Großmessen, wie der jährliche Ostergottesdienst, in Stadien statt. Das geplante repräsentative Kirchengebäude in der ehemaligen Hauptstadt Lobamba soll nun offenbar diese Funktion übernehmen. Ein von Mswati III. einberufenes Komitee aus Kirchenvertretern, Bürgern und Unternehmen des südafrikanischen Landes hat die Bevölkerung dem Bericht zufolge aufgefordert, für das Projekt zu spenden.

Kritik von Aktivistengruppen

Mehrere Aktivistengruppen verurteilten den Aufruf. "Derzeit kann die Mehrheit der Swasis selbst nicht ohne Spendengelder überleben", sagt Sibusiso Nhlabatsi, Sprecher der Organisation "Swasilands Anwälte für Menschenrechte". Nach Angaben der Weltbank ist Swasiland eines der ärmsten Länder der Welt. 63 Prozent der Bewohner leben in Armut, die Arbeitslosigkeit liegt bei 17 Prozent. Der König indes gerät wegen seines ausschweifenden Lebensstils immer wieder in die Kritik: Mit seinen 15 Frauen lebt er in Palästen und fährt deutsche sowie englische Luxusautos. Das Magazin "Forbes" schätzte sein Vermögen vor einigen Jahren auf 200 Millionen US-Dollar.

Nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 hatte Mswatis Vater, König Sobhuza II., das Mehrparteiensystem abgeschafft. Gegen regierungskritische Proteste geht die Polizei regelmäßig mit Tränengas vor.


Quelle:
KNA