Kolpingwerk fordert flächendeckende Mindestlöhne

"Es darf keinen Rückschritt geben"

Das Kolpingwerk Deutschland hat die künftige Bundesregierung aufgefordert, den Kurs der bisherigen rot-schwarzen Koalition bei Mindestlöhnen nicht zu verlassen. "Es darf keinen Rückschritt im Vergleich zum bisher Erreichten geben", heißt es in einem Forderungskatalog an die Koalitionsparteien CDU/CSU und FDP, den der katholische Sozialverband am Montag in Köln veröffentlichte.

 (DR)

Angesichts der Zunahme schlecht bezahlter und unsicherer Arbeitsplätze halte das Kolpingwerk an seiner Position für einen flächendeckenden Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde fest.

Der Verband begrüßte die Ankündigung der künftigen Regierungsparteien, vor allem kleine und mittlere Einkommen sowie Familien entlasten zu wollen. Statt Einkommenssteuersenkungen sei aber eine Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen sinnvoller, um auch genau diese Gruppen tatsächlich zu erreichen. Keinesfalls dürfe es aber zu einer erneuten Erhöhung der Mehrwertsteuer kommen, da diese geringe Einkommen überproportional treffe, warnte das Kolpingwerk.

Weiter erneuerte das Kolpingwerk seine Forderung, die gesetzliche Rentenversicherung langfristig zu einem Sockelrentenmodell weiterzuentwickeln. Vor dem Hintergrund einer drohenden Ausweitung von Altersarmut sei eine Mindestsicherung für alle Bürgerinnen und Bürger nötig. Im Bereich der Familienpolitik fordert der Verband unter anderem einen Ausbau der Kindertagesbetreuung und Bildung im Vorschulalter. Außerdem sollte die Anerkennung von Erziehungszeiten für die gesetzliche Rente auf sechs Jahre pro Kind erhöht werden.

Einer der größten katholischen Sozialverbände
Das Kolpingwerk ist nach eigenen Angaben einer der größten katholischen Sozialverbände in Deutschland mit 260.000 Mitgliedern, die vor Ort in 2.600 Kolpingsfamilien organisiert sind. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht die Zuwendung zu benachteiligten Gruppen und die Hilfe für junge Menschen bei der beruflichen Eingliederung.