Am Donnerstag reiste der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro, dazu an der Seite von Präsident Juan Manuel Santos nach Havanna. «Das ist ein historisches Ereignis, das die gesamte Aufmerksamkeit der Kolumbianer und der Kirche verdient», sagte Castro vor seiner Abreise in Bogota örtlichen Medien zufolge. Zugleich forderte er die zweitgrößte Rebellengruppe des Landes, die marxistische ELN-Guerilla, dazu auf, sich dem Friedensprozess anzuschließen.
Seit mehr als drei Jahren verhandeln die Regierung Kolumbiens und die linksgerichtete FARC in Kuba über ein Ende des jahrzehntelangen bewaffneten Konfliktes, in dessen Verlauf mehr als 250.000 Menschen getötet und über sechs Millionen zu Binnenflüchtlingen wurden. Am Donnerstag wollten beide Seiten in Havanna ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnen.
Adveniat begrüßt Waffenstillstandsabkommen
Das kirchliche Hilfswerk Adveniat begrüßt unterdessen das Waffenstillstandsabkommen zwischen kolumbianischer Regierung und der Guerilla-Organisation FARC. Es sei "ein unabdingbarer Schritt, damit die Menschen in Kolumbien in Frieden und versöhnt leben können", sagte die Kolumbien-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks, Monika Lauer Perez. "Der beidseitige Waffenstillstand wurde möglich, weil Regierung und Rebellen klar geworden ist, dass keine Seite den Krieg gewinnen wird. Beide Seiten haben erkannt: Jetzt ist der Zeitpunkt für eine Politik ohne Waffen."
Großen Eindruck bei beiden Verhandlungsparteien habe die Begegnung mit Opfern des gewalttätigen Konflikts hinterlassen. Die vom Vorsitzenden der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga, geleitete Nationale Versöhnungskommission, die Adveniat seit vielen Jahren unterstütze, habe 60 Opfer zu den Verhandlungen in Havanna begleitet. "Es war das erste Mal, dass sich auch die FARC-Guerilleros als Täter gesehen haben. Bis dahin hatten sie sich selbst immer nur als Opfer des Systems betrachtet", so die Expertin.