Kommentar Eberhard v. Gemmingen

Streit um Karfreitags-Fürbitte für die Juden

Der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, kommentiert den neuen Fürbitt-Text folgendermaßen:

 (DR)

Die neue Karfreitagsbitte ist meiner Ansicht nach kein Aufruf zur Taufe der Juden. Sie drückt aber den Wunsch aus, dass auch die Juden Jesus von Nazareth eines Tages im Jenseits als ihren Erlöser erkennen. Wenn die Christen ihren Glauben an den Juden Jesus als Erlöser aller Menschen aufgäben, würden sich selbst aufgeben. So wenig wie die Juden ihre Religion verleugnen wollen, so wenig wollen es die Christen. Das bedeutet aber nicht, dass die Kirche das Judentum, aus dem sie hervorgegangen ist, missachtet. Im Gegenteil. Die Kirche ehrt die Juden als ältere Brüder, wie Johannes Paul II. gesagt hat. Aber sie spricht ihre Hoffnung aus, dass der Glaube an den Juden Jesus als Erlöser aller Menschen Juden und Christen nicht mehr trennt, sondern vereint. Diese Hoffnung sollte nicht verboten sein.